Dr. Anja Busch

Foto: Michael Zerjadtke
DFG Projekt "Politischer Mord und monarchische Herrschaft im Zeitalter des Hellenismus" (Eigene Stelle)
Alte Geschichte
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Kontakt
Biographische Notiz
Seit 07/2018 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich für Alte Geschichte, Historisches Seminar, Universität Hamburg |
01/2013 | Promotion (Dr. phil) im Cotutelle-Verfahren (Frankfurt am Main/Bologna) |
2012-2018 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Franz Josef Dölger-Institut |
2011-2012 | Lehrbeauftragte am Historischen Seminar, Abteilung Alte Geschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie Wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Seminar, Abteilung Alte Geschichte, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main |
2008-2011 | Stipendiatin des IGK „Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert“ (Frankfurt am Main/Bologna) |
2000-2007 | Studium der Fächer Geschichte und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien in Mainz und Frankfurt am Main, Abschluss 1. Staatsexamen |
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Forschungsschwerpunkte
Politische Kommunikation
Politische Handlungsspielräume von Herrscherfrauen
Macht – Herrschaft – Gewalt
Spätantike
Hellenismus
Projekt
DFG-Projekt: Politischer Mord und monarchische Herrschaft im Zeitalter des Hellenismus
Beschreibung:
Die Ermordung von politisch bedeutsamen Personen ist in allen Zeiten und in allen Gesellschaften ein Mittel zur Durchsetzung unterschiedlicher politischer Interessen gewesen. Die hellenistischen Monarchien waren von blutig ausgetragenen Auseinandersetzungen um den Herrscherthron geprägt. Diese wurden anscheinend durch fehlende verbindliche Sukzessionsregelungen wie etwa die Primogenitur begünstigt. Lediglich Dynastiezugehörigkeit stellte einen Faktor legitimer Thronfolge dar. Daher war nicht nur der Monarch selbst ständig von Anschlägen aus seinem unmittelbaren familiären Umfeld bedroht, sondern auch die Angehörigen des Königs mussten fürchten, von diesem als potentielle Konkurrenten ausgeschaltet zu werden. Zunächst stellt sich daher die Frage, wodurch sich ein Monarch legitimierte, der erst durch Mord an seinen Verwandten auf den Thron gelangt war. In der Forschung wird häufig das Webersche Charisma als Grundlage hellenistischer Herrschaftslegitimation herangezogen, das es aber erst zu entwickeln galt. Daran an schließt sich die Frage nach den Eliten und Angehörigen des Hofes bzw. politisch relevanten sozialen Gruppen, die dem Herrscher das Charisma in Interaktion mit diesem zugestehen oder Akzeptanz entziehen konnten, wobei letzteres wiederum leicht sein Todesurteil bedeuten konnte. Potentiell lebensbedrohlich war für den Monarchen und seine Angehörigen zudem die Konkurrenz einzelner Höflinge um die Gunst des Herrschers und die beste soziale Position am Hof. In den stark hierarchisierten und monarchisch organisierten hellenistischen Hofgesellschaften herrschte so ein permanentes Ringen um Macht. Die hellenistischen Monarchien waren daher höchst fragile Systeme, in denen Attentate gleichsam an der Tagesordnung waren. Im Kontext der hellenistischen Monarchien untersucht das Projekt den politischen Mord als Extremfall physischer Gewalt in Bezug auf den Komplex Macht und Herrschaft. Mithilfe moderner soziologischer Konzepte zur Trias Macht – Herrschaft – Gewalt (z.B. nach Max Weber und Hannah Arendt) und auf Basis einer Untersuchung, in welchem Verhältnis diese im politischen Denken der Antike zueinander standen, wird das Projekt einen Beitrag zum Verständnis monarchischer Herrschaftsstrukturen und höfischer Gesellschaften sowie zum Herrschafts- und Gewaltdiskurs in hellenistischer Zeit leisten.
Publikationen
Monographie (Dissertation)
Die Frauen der theodosianischen Dynastie. Macht und Repräsentation kaiserlicher Frauen im 5. Jahrhundert (Historia Einzelschriften; 237), Stuttgart 2015.
• Anja Wieber, in: Plekos 21 (2019), 75-85, URL: http://www.plekos.uni-muenchen.de/2019/r-busch.pdf
• Kerstin Sänger-Böhm, in: ThRv 113 (2017), 135f.
• François Causson, in: AC 85 (2016), 508-510, URL: https://sites.uclouvain.be/antclas/AC_2016_cr/Chausson_Busch.pdf
• Kenneth G. Holum, in: sehepunkte 16 (2016), Nr. 9 [15.09.2016], URL: http://www.sehepunkte.de/2016/09/27820.html
• Ulrich Lambrecht, in: H-Soz-Kult, 09.11.2015, URL: www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-24349
Rezensionen
• Sonja Nadolny, Die severischen Kaiserfrauen, Stuttgart 2016: HZ 305 (2017) 257f.
• Joyce E. Salisbury, Rome’s Christian Empress, H-Soz-Kult, 26.10.2015 (http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-24638).
• Hagith Sivan, Galla Placidia. The Last Roman Empress, HZ 296 (2013) 749f.
• Anne Kolb (Hg.), Augustae. Machtbewusste Frauen am römischen Kaiserhof? Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis, HZ 294 (2012) 177f.
Lexikonartikel
• Art. Schiffshalter (ἐχενηίς, mora), in: RAC 29 (2019), 836-838.
• mit John Nicols und Francesco Zanella: Art. Patronage (Patronat, Patronus), in: RAC 26 (2014), 1109-138.
• mit Dennis P. Kehoe und Francesco Zanella:Art. Öl (Ölbaum, Ölzweig), in: RAC 26 (2014), 92-125.
Übersetzungen
• in Vorbereitung: Arnaldo Marcone, Art. Symmachus, in: RAC 31 (2022), 12 Sp.
• in Vorbereitung: Umberto Roberto, Art. Severus Alexander, in: RAC 30 (2021), 13 Sp.
• in Vorbereitung: Umberto Roberto, Art. Septimius Severus, in: RAC 30 (2021), 5 Sp.
• in Vorbereitung: Stephen Mitchell, Art. Sebaste (Sivas), in: RAC 29 (2019), 15 Sp.
• in Vorbereitung: Susan Wessel, Art. Schmerz, in: RAC 29 (2019), 20 Sp.
• in Vorbereitung: Neil Adkin, Art. Sallustius (Historiker), in: RAC 29 (2019), 6 Sp.
• David T. Runia, Art. Philon von Alexandria, in: RAC 27 (2016), 605-627.