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News
2024-03-17T18:06:05Z
NAGR-fakgw-23221993-production
2024-02-27T18:30:00Z
The Zone of Interest
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/23221867/0995327-733x414-ebce4155d0623c2ed4667bfbd02cd280d7bbebcb.jpg" /><p>Die Hamburger Film-Premiere des Films The Zone of Interest findet am 27. Februar um 19.30 Uhr in Kooperation mit dem Jüdischen Salon und der Zeit-Stiftung Bucerius statt.</p>
<p>Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit der Filmwissenschaftlerin Dr. Lea Wohl von Haselberg und der Historikerin Prof. Dr. Birthe Kundrus. Es moderiert Sascha Suhrke von der Zeit-Stiftung Bucerius.</p><p>Foto: filmstarts</p>
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2024-01-28T23:00:00Z
Podcast „Geschichte Europas“: Gespräch mit Olga Sturkin zum 80. Jahrestag der Befreiung von Leningrad
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/23104653/screenshot-podcast-leningrad-olga-sturkin-733x414-e9bc0528353639a0fbe6f329968686cd4c4adb7c.jpg" /><p>Zum 80. Jahrestag der Aufhebung der Blockade von Leningrad (1941-1944) hat das Podcast „Geschichte Europas“ das Gespräch mit Dr. Olga Sturkin von der Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“ veröffentlicht. Es widmet sich den militärstrategischen und ideologischen Hintergründen der Blockade, ihrem Ablauf und den Umständen in der hungernden Stadt sowie der Bedeutung der zeitlichen Dimension im Gewaltgeschehen am Fallbeispiel Leningrad.</p>
<p>Link zum Podcast</p><p>Foto: Podigee</p>
NAGR-fakgw-23062491-production
2024-01-09T23:00:00Z
Leningrad, Winter 1941. Überlegungen zur Spezifik von Hunger als Gewaltform
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/23062461/1-733x414-9852b9756211d9fd279d63e05b0b5a0f6ebb270e.jpg" /><p>Prof. Dr. Birthe Kundrus, Dr. phil. Olga Sturkin<br>Mangel, Unterversorgung und Hunger zählten und zählen zu den klassischen Konsequenzen von Kriegen und Kampfhandlungen. Dies galt auch für das von dem NS-Regime und seinen Verbündeten besetzte Europa im Zweiten Weltkrieg. Mit Blick auf die überfallene Sowjetunion und auf einzelne Opfergruppen wie Juden, sowjetische Kriegsgefangene und Patientinnen von Heilstätten wurde hier Hungern, gar Verhungernlassen zum Element von Kriegführung und Besatzungsherrschaft. Hungern war somit nicht Folge der Gewalt der Kriegshandlungen, sondern wurde zur Gewalt selbst. Dies mussten in einer besonders tödlichen Weise die Bewohner Leningrads während der Blockade durch deutsche Truppen im Winter 1941/1942 erfahren.<br> --- <br>Koordination: Prof. Dr. Anja Tippner, Osteuropastudien und Slavistik / Prof. Dr. Monica Rüthers, Geschichte / Prof. Dr. J. Otto Habeck, Ethnologie, alle Universität Hamburg / in Zusammenarbeit mit Dt. Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO) / Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg / Nordost-Institut IKGN / Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr</p>
<p>Gewalt erweist sich als Kontinuum der Geschichte, ist daher immer aktuell und wird in zahlreichen Disziplinen intensiv erforscht. Da uns der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine in besonderem Maß beschäftigt, befasst sich die Ringvorlesung mit Aspekten der Gewalt und verschiedenen Ansätzen der interdisziplinären Gewaltforschung im größeren Kontext dieses Krieges. Im Zentrum der Beiträge stehen politische und kulturelle Entwicklungen unter den Bedingungen von Krieg und Militarisierung mit einem Schwerpunkt auf Russland.</p>
Link zur Aufzeichnung des Vortrags
Quelle: Lecture2Go
<p></p>
<p>Videoproduktion: DL-Büro der Fakultät für Geisteswissenschaften (uhh.de/gw-dl-buero)<br>Serien-Bild: Jakub Laichter</p><p>Foto: Lecture2Go</p>
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2023-08-30T22:00:00Z
Schlachtfeld Nordfrankreich: Kriegserinnerungsorte von Lothringen nach Flandern (Mittelalter – 20. Jahrhundert)
<p class="rechts">Vom 03.07.-08.07.2023 sind Mitglieder der Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten: Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“ und Studierende des deutsch-französischen Geschichtsstudiengangs „HamBord“ gemeinsam auf Exkursion gegangen.</p>
Die Gruppe in Saint-Mihiel © Ph. Depreux
<p>Ziel war die Erkundung von Erinnerungsorten entlang der Frontlinie im Ersten Weltkrieg. Wir sind mit der Bahn von Hamburg nach Köln gereist und dort in einen Minibus gestiegen, der uns durch Lothringen und Nordfrankreich gefahren hat – mit Übernachtungen in Saint-Mihiel, Reims, Péronne, Arras und Lille. An jedem Ort haben Studierende Impulsreferate gehalten, die uns einen Einblick vom vielfältigen Kulturerbe Frankreichs vom Mittelalter bis in die Zeitgeschichte gegeben haben.</p>
Impulsreferat vor der Zitadelle von Verdun © Ph. Depreux
<p>Auch jenseits der Erinnerungsorte an den Ersten Weltkrieg gab es ein buntes Programm: von einer Sammlung antiker Reliefs in einem stimmungsvollen Provinzmuseum</p>
Im Musée Saint-Remi (Reims) © Ph. Depreux
<p>oder einer mittelalterlichen Kirche bis zu einer der vom französischen Baumeister Vauban gebauten Zitadellen zur Verteidigung des Reichs Ludwigs XIV.</p>
Die Gruppe vor der niemals angegriffenen, als „die schöne Nutzlose“ (la belle inutile) bezeichneten Zitadelle von Arras © Ph. Depreux
<p>und weiteren neuzeitlichen bis zeitgenössischen Bauten und Denkmälern.</p>
Der Belfried der neuen Handelskammer in Lille © B. Meißner
<p></p>
<p>Gleich am ersten Abend wurden wir mit der Todesstille im Wald des Saillant de Saint-Mihiel konfrontiert, </p>
Schützengraben in Apremont-la-Forêt © B. Meißner
<p>wo die Schützengräben (Tranchée des Bavarois et de Roffignac, Tranchée de la Soif) in beeindruckender Weise uns veranschaulichten, wie nah aneinander die Feinde waren: Es lagen ab und zu kaum mehr als 30 bis 50 m zwischen Deutschen und Franzosen, die sich sehen, hören und gegenseitig belauschen konnten. Der folgende Tag wurde zwei Hauptorten der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg gewidmet: Verdun und Douaumont. </p>
Douaumont © B. Meißner
<p>Am dritten Tag besichtigten wir morgens Reims, die Krönungsstadt der französischen Könige; </p>
Die Kathedrale von Reims © B. Meißner
<p>dann sind wir dem Chemin des Dames entlanggefahren, den wir – auf eine Aussichtsplattform gestiegen – auch aus der Vogelperspektive erfassen konnten. </p>
Kilometerstein entlang des Chemin des Dames © Ph. Depreux
<p>Dort mischen sich Erinnerungen an die napoleonische Zeit und an den Ersten Weltkrieg. Nach einer Mittagspause in der Ruine der Zisterzienserabtei von Vauclair sind wir über Coucy-le-Château nach Péronne gereist. </p>
Die Gruppe in Coucy © Ph. Depreux
<p>Am vierten Tag waren wir in der Picardie und im Artois und am fünften im Département Nord und in Flandern. Es gab nicht nur einen kurzen Ausflug nach Belgien, um das In Flanders Fields Museum in Ypern zu besichtigen, sondern wir sind auf der Rückreise auch über die malerische Stadt Mechelen gefahren, auf den Belfried der Kathedrale Sint-Rombout gestiegen, wo wir einen wunderschönen Ausblick bis nach Antwerpen und Brüssel sowie ein ohrenbetäubendes Carillon-Konzert genießen konnten. </p>
Studierende beim Glockengeläut © Ph. Depreux
<p>Dann wurde es Zeit, zurück nach Hamburg zu kehren!</p>
Allerletzte Minute in Mechelen © Ph. Depreux
<p></p>
<p>Uns sind nicht nur der Kampf der Nationen, sondern auch die Versöhnung der Völker gegenwärtig gewesen. Wir alle haben Bilder im Kopf, die dies symbolisieren: De Gaulle und Adenauer in Reims oder Kohl und Mitterrand in Douaumont. Über letztgenannten Ort flattert nun nicht nur die französische Fahne, sondern auch die deutsche und die der Europäischen Union – denn wir sind vor dem Tod alle gleich: </p>
Das Fort von Douaumont © B. Meißner
<p>Dies ist die beeindruckende Botschaft des internationalen Gefallenenmahnmales in Notre-Dame-de-Lorette bei Arras, Anneau de la Mémoire genannt, wo knapp 580 000 Namen in alphabetischer Reihenfolge ohne Rang- oder Nationalitätsangabe aufgelistet sind.</p>
Der Anneau de la Mémoire in Notre-Dame-de-Lorette © Ph. Depreux
<p>Doch wurde uns ebenso das Ausmaß der kriegerischen Hybris greifbar: Heute noch gibt die Erde tonnenweise Munition jährlich zurück; völlig umsonst wurde 1917 mit der Burg Coucy eine der schönsten und mächtigsten Burganlagen aus dem Mittelalter gesprengt. Die Vielfalt der national konnotierten Erinnerungskulturen haben wir auch erlebt: Wie stolz die Kanadier in Vimy den Erhalt des Friedens für sich in Anspruch nehmen </p>
Besucherpavillon in Vimy © B. Meißner
<p>oder wie unterschiedlich die nah beieinanderliegenden Friedhöfe verschiedener Nationen sind:</p>
La Targette (Neuville-Saint-Vaast) © Ph. Depreux
<p>hier eine schlichte, aber doch feierliche französische Stätte, dort eine blumenreiche Anlage des Commonwealth oder eine bedrückende Grabstätte für deutsche Soldaten, wo Kreuze und Grabsteine mit Davidstern nebeneinander stehen und damit die Gesellschaft vor 1933 widerspiegeln. </p>
Soldatenfriedhof von Neuville-Saint-Vaast © Ph. Depreux
<p>Wie der Krieg umgedeutet werden kann, hat uns das Totendenkmal in Bouvines (bei Lille) gezeigt: Hier wird eine Schlacht im Jahr 1214 in Verbindung mit der Schacht bei der Marne sieben Jahrhunderte später gebracht.</p>
Gefallenendenkmal von Bouvines © B. Meißner
<p> </p>
<p>Wir haben viel Zeit in unterirdischen Anlagen verbracht:</p>
Im Fort de Vaux (Douaumont) © B. Meißner
<p></p>
<p>mal eine Zitadelle, mal eine kleinere Festung, mal ehemalige Steinbrüche, die die Kriegsparteien als Bunker für ihre Truppen in Vorbereitung auf einen Angriff umwidmeten und ausbauten. Jedes Abtauchen in die Unterwelt war eine andere Erfahrung: Wir waren beispielsweise mit den Deutschen in der „Drachenhöhle“ </p>
In der Drachenhöhle (Oulches-la-Vallée-Foulon) © B. Meißner
<p>und mit den Neuseeländern in der Carrière de Wellington am Stadtrand von Arras. </p>
Studentinnen rüsten sich für die Besichtigung der Carrière de Wellington © B. Meißner
<p>Der unterschiedliche museale Umgang mit dem Thema „Erster Weltkrieg“ hätte kaum größer sein können: von der Hightech-Inszenierung in der Citadelle souterraine von Verdun und vom physischen Erlebnis des schweren Gehens an der Front durch einen aus Kunststoff nachgeahmten matschigen Weg im Museum von Douaumont bis zur düsteren Dokumentation der Schäden, die heute immer noch von Munition verursacht werden, in Ypern oder zur sehr hellen und hochinformativen Ausstellung im Historial de la Grande Guerre in Péronne, das am deutlichsten veranschaulichte, wie sehr sich die Maßnahmen der involvierten Staaten und deren Auswirkungen auf das alltägliche Leben in den verschiedenen Gesellschaften ähnelten.</p>
Im Historial de la Grande-Guerre (Péronne) © Ph. Depreux
<p> </p>
<p>Selbstverständlich gab es auch Momente der Entspannung </p>
Spiel im Bus © Ph. Depreux
<p>und Überraschungen, </p>
Leere Vitrine im Musée Saint-Remi © Ph. Depreux
<p>obwohl unsere Exkursion sich hauptsächlich mit Erinnerungsorten von Krieg, Leiden und Tod befasste. </p>
Gefallenendenkmal von Péronne © B. Meißner
<p>Umso trauriger ist es, dass diese Erfahrung nach einer langen Zeit des Friedens in Europa heute wieder aktuell ist: Nationalismus und Imperialismus gehören leider nicht zur Vergangenheit, und an der Front in der Ukraine wiederholt sich der Horror von Verdun.</p>
<p> </p>
<p>Philippe Depreux</p>
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2023-06-28T22:00:00Z
Workshop "Krieg, Gewalt und Zeitlichkeit in Fotografien"
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/21566687/workshop-krieg-gewalt-zeitlichkeit-779240290602c82c1a502d0dbb5585b4d0f181d6.jpg" /><p>Fotografien halten Momente fest, wirken in der Aktualität, aber auch über lange Zeiten hinweg und in wechselnden medialen und diskursiven Kontexten. Kriegsfotografien entstehen unter besonderen Bedingungen: während oder nach bestimmten Ereignissen, aus der Perspektive beteiligter Parteien, im Auftrag bestimmter Medien u. a.</p>
<p>Wie kommen Bilder der Gewalt zustande? Und welche Rolle spielen Zeit und Zeitlichkeit dabei? Wie arbeiten FotografInnen, wohin schicken sie ihre Aufnahmen, wie werden diese redaktionell ausgewählt und verarbeitet? Wie funktionieren Agenturen und Redaktionen, auch angesichts der Bildökonomien in den Sozialen Medien? Wer hat Entscheidungs- und somit Bildmacht in diesen Prozessen? Welche Unterschiede bestehen zwischen Fotoreportagen und Bildstrecken, tagesaktueller Berichterstattung und key visuals, die häufig auf Bekanntes zurückgreifen, so dass Klischeebilder entstehen?</p>
<p>Wir blicken auf Entstehungs- und Auswahlprozesse sowie Ökonomien hinter den Bildern. Es geht sowohl um die Sicht der praktizierenden BildproduzentInnen, um ihre Praktiken und Erfahrungen, als auch um die Frage, wie diese unsere Beschäftigung mit historischem Bildmaterial informieren können.</p>
<p></p>
<p>Termin: Donnerstag, 29. Juni 2023, 9–20 Uhr</p>
<p>Workshop <br> Tagungsort: Kunsthalle Hamburg/Galerie der Gegenwart<br> Glockengießerwall, 20095 Hamburg, 9–16.30 Uhr </p>
<p>Für den Workshop wird um Anmeldung bis zum 15. Juni 2023 gebeten.</p>
<p>Kontakt & Anmeldung:<br> Universität Hamburg, Fachbereich Geschichte nathalie.keigel@uni-hamburg.de</p>
<p>Öffentliche Podiumsdiskussion, 18–20 Uhr<br> „Mediale Ökonomien und Deutungsmacht – Wissenschaft & Praxis im Austausch“<br> Ort: Hauptgebäude der Universität, Edmund‐Siemers‐Allee 1, Hörsaal H</p>
<p>Zum Programm-Flyer</p>
<p>Organisation:</p>
<p>Universität Hamburg, <br> Fachbereich Geschichte FORSCHUNGSGRUPPE GEWALT‐ZEITEN. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen<br> Prof. Dr. Monica Rüthers (monica.ruethers@uni‐hamburg.de)</p>
<p>Helmut‑Schmidt‑Universität<br> Universität der Bundeswehr Hamburg<br> Arbeitsbereich Geschichte Ost‐ und Ostmitteleuropas<br> Prof. Dr. Jörn Happel (happelj@hsu‐hh.de)</p>
<p>Max Weber Stiftung/Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.<br> Projekt „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene“</p>
<p></p>
<p></p>
<p></p><p>Foto: Quasimodogeniti/Burn out UNIS towers, Sarajevo, may 1996 (detail of original photograph), wikimedia (CC BY 3.0)</p>
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2023-05-31T22:00:00Z
Vortrag "Warum wir eine Geschichte der Sexualität des Holocaust brauchen. Eine Einführung" von Prof. Dr. Anna Hájková (Warwick)
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/21688894/3-733x414-2eb876c02525e3a79dac640b130ee52a9adbcb1d.jpg" /><p>Donnerstag, 1.6.2023 , 18.30 Uhr, Lesesaal Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg<br>Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus</p>
<p>In den letzten zwanzig Jahren wandte sich die Holocaust-Forschung der Sexualität zu, insbesondere der der Verfolgten. Zuerst war es die sexuelle und sexualisierte Gewalt, die langsam in den Fokus des wissenschaftlichen und populären Interesses rückte. Der beträchtliche Widerstand, mit dem die Forscher*innen zu diesem Thema anfänglich kämpfen mussten, hat mittlerweile nachgelassen, und das Thema hat sich in der Forschung etabliert. Dennoch bleibt es ein Minenfeld. Gebiete wie queeres Verlangen, sexueller Tauschhandel, trans* Geschichte oder sexuelle Gewalt unter Männern werden schnell als unpassend oder gar „woke” abgetan und kritisiert. In diesem Vortrag gehe ich der Frage nach, welche neuen Perspektiven die Geschichte der stigmatisierten Sexualität während der Shoah eröffnet – und welche Rolle dabei der Historikerin zukommt.</p>
<p>Kooperationsveranstaltung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) mit der Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten der Universität Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden.</p>
<p>Präsenzveranstaltung, hybride Teilnahme möglich.</p>
<p>Zum Flyer "Let’s talk about sex! Zeitgeschichte und Sexualitäten" </p>
<p></p>
<p>Prof. Dr. Anna Hájková; Foto: Beate Kuhnle</p>
<p></p>
<p>Prof. Dr. Birthe Kundrus (li.) und Prof Dr. Anna Hájková (re.); Foto: Beate Kuhnle</p><p>Foto: Beate Kuhnle</p>
NAGR-fakgw-21396457-production
2023-04-02T22:00:00Z
Tagung: Die zerstörte Stadt. Zwischen Zäsur und Kontinuität
<p>Tagung</p>
<p>Hamburg, 12.-13. Mai 2023</p>
<p>Die Zerstörungen von Städten im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen markieren oftmals wichtige Zäsuren der Geschichte. Doch nur selten bedeuten diese Gewaltepisoden auch das Ende der Städte. Im Rahmen dieser Konferenz nehmen wir das Spannungsverhältnis zwischen disruptiver Gewalt und Kontinuitätsprozessen am Beispiel von Belagerung, Eroberung, Zerstörung und Weiterexistenz von Städten näher unter die Lupe und analysieren die Vielschichtigkeit von GewaltZeiten.</p>
<p>Programm</p>
<p>Veranstaltungsort:<br>Gästehaus der Universität Hamburg<br>Rothenbaumchaussee 34<br>20148 Hamburg</p>
<p>Organisation:<br>Christoph Dartmann<br>Franziska Quaas<br>Theresia Raum</p>
<p>Workshop veranstaltet von der LFF-Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten: Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“.</p>
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2023-03-06T23:00:00Z
Workshop: Emotionen im Krieg - Krieg der Emotionen
<p>Hamburg, 20. - 21. April 2023</p>
<p>Welche Bedeutung haben Emotionen für die Ausgestaltung kriegerischer Konflikte und der in ihnen verübten Gewalt? Die Frage ist hochaktuell und rührt zugleich an einem Kernproblem der Geschichtswissenschaft: Kann man überhaupt von einer Zugänglichkeit der „tatsächlich“ erfahrenen Emotionen ausgehen? Oder sollten wir unseren Fokus eher darauf richten, die in den Quellen vorgenommenen Darstellungen von Emotionen historisch zu kontextualisieren und (möglicherweise) dahinterliegende politisch-militärische Strategien freizulegen? Dieser Workshop verfolgt ein doppeltes Ziel: Einerseits wollen wir die Bedeutung ausloten, die Emotionen für die Dynamiken des Kriegsgeschehens in den Narrativen der Quellen zugeschrieben werden. Andererseits wollen wir danach fragen, wie Emotionen als gezielte Strategie der vormodernen Kriegführung eingesetzt wurden. Damit eröffnet der Workshop neue Perspektiven auf die Militärgeschichte der Vormoderne und auf darüberhinausgehende Fragestellungen von Krieg und Emotionen.</p>
<p>Programm des Workshops</p>
<p>Veranstaltungsort: Gästehaus der Universität Hamburg, Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg</p>
<p></p>
<p>Workshop veranstaltet von der LFF-Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten: Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“ Mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften in Hamburg (www.awhamburg.de), finanziert durch die Freie und Hansestadt Hamburg. Gefördert durch den Arbeitskreis Militärgeschichte e. V.“</p>
<p>Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Franziska Quaas oder Theresia Raum an:</p>
<p>Franziska Quaas, M.A.<br> Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“<br> Universität Hamburg<br> E-Mail: franziska.quaas@uni-hamburg.de<br> Tel.: +49 40 42838 2581</p>
<p>Dr. Theresia Raum<br> Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“<br> Universität Hamburg<br> E-Mail: theresia.raum@uni-hamburg.de<br> Tel.: +49 40 42838 4872</p>
NAGR-fakgw-21094939-production
2023-02-21T23:00:00Z
Conference: Experiences of Violence and Notions of Temporality in Jewish History
<p>International Conference</p>
<p>Hamburg, 27 – 29 March 2023</p>
<p>Experiences of violence have a great impact on Jewish life and Jewish thinking from biblical times onwards. An interdisciplinary conference will discuss these various collective experiences of violence in Jewish history with a special focus on temporality.</p>
<p>Anti-Jewish violence was and is still interpreted through temporal prisms. Traditionally, experiences of violence were viewed by Jews as continuing or reflecting the biblical narrative of gentile hostility towards Jews. This line of interpretation often contains an eschatological concept of apocalypse and salvation. In contrast to this cyclic notion of events, Zionism and Socialism offered their own notions of time. They viewed episodes of violence against Jews as part of a linear process that should end by establishing their envisioned utopias: A Jewish homeland or a new socialist order. Under this temporal prism, both the anticipation and commemoration of such events are meant to justify the ideological cause. A third prism, which seems to keep increasing over time and even receive a sacralized status, is that of the Holocaust as a cataclysm dominating the discussion on prior and future events of violence against Jews.</p>
<p>Conference Program</p>
<p>The conference is convened by Ilay Halpern, Monica Rüthers and Kim Wünschmann and will take place at the Universität Hamburg from 27 to 29 March 2023. It is organized as part of the individual project “Before the Pogrom. Anticipated Violence in Modern Jewish History” within Research Unit “GewaltZeiten/Times of Violence. Temporality in Violent Undertakings”, funded by the Research Program of the City of Hamburg (LFF), in which scholars from the Universität Hamburg, the Institute for the History of the German Jews, and the Helmut Schmidt University of the Bundeswehr cooperate.</p>
<p>There will be a limited number of seats available for additional participants and registration is required. If you are interested in attending the conference, please contact Beate Kuhnle at <span>kontakt@igdj-hh.de.</span></p>
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2022-12-06T23:00:00Z
CfP: Die zerstörte Stadt. Zwischen Zäsur und Kontinuität
<p>Veranstaltungsort:</p>
<p>Gästehaus der Universität Hamburg,</p>
<p>Rothenbaumchaussee 34,</p>
<p>20148 Hamburg</p>
<p>Datum: <br>12.05.2023 - 13.05.2023</p>
<p>Deadline:<br>06.01.2023</p>
<p>Die Zerstörungen von Städten im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen markieren oftmals wichtige Zäsuren der Geschichte. Doch nur selten bedeuten diese Gewaltepisoden auch das Ende dieser Städte. Im Rahmen dieser Konferenz nehmen wir das Spannungsverhältnis zwischen disruptiver Gewalt und Kontinuitätsprozessen am Beispiel von Belagerung, Eroberung, Zerstörung und Weiterexistenz von Städten näher unter die Lupe und analysieren die Vielschichtigkeit von GewaltZeiten.</p>
<p><br>Die zerstörte Stadt. Zwischen Zäsur und Kontinuität<br>Bilder angegriffener und zerstörter Städte gehören zu den erschütterndsten Symbolen moderner Kriege – von den zerbombten Städten des Zweiten Weltkriegs über die einstürzenden Türme des World Trade Center bis zu den aktuellen Videos von Raketenangriffen und Straßenkämpfen während des Überfalls auf die Ukraine. Die Liste zerstörter Städte ließe sich für die Vormoderne fortsetzen: die Zerstörungen Jerusalems durch babylonische und römische Heere und später durch die Kreuzfahrer, die Plünderungen Roms durch Westgoten und Vandalen, die Eroberungen Mailands, Bagdads und Konstantinopels im Hoch- und Spätmittelalter oder auch die sogenannte Magdeburger Hochzeit während des Dreißigjährigen Kriegs. Ihnen allen ist gemein, dass sie anscheinend wichtige Zäsuren markierten. Doch so einschneidend diese Gewaltepisoden gewesen sind, bedeuteten sie meist nicht das Ende dieser Städte, sondern zeugen zugleich von der Kontinuität städtischer Infrastruktur und der Besiedlung derselben Stadträume. Diese Spannung zwischen disruptiver Gewalt und langfristiger Kontinuität nach dem Überstehen der Angriffe soll in den Fokus einer kulturhistorisch orientierten Diskussion gestellt werden. Die Belagerung, Eroberung, Zerstörung, aber auch das Weiterexistieren der Städte bietet sich daher als Musterbeispiel an, um in einem epochenübergreifenden Vergleich die Vielschichtigkeit von GewaltZeiten zu analysieren.</p>
<p>Auf der Ebene des Gewalthandelns kann zum Beispiel die Planung und Vorbereitung der Militärkampagne und des Widerstands analysiert werden. Die Belagerung selbst changierte zwischen Gewaltdrohung, lähmender Blockade und manifester Gewalt und machte die Zeit selbst zu einem Gewaltinstrument. Im Rahmen größerer Militärkampagnen konnte der Widerstand einer gut befestigten Stadt die anderen Planungen über den Haufen werfen, weil sich die Kampfaktionen unerwartet in die Länge zogen. Trotz der Gewalt gegenüber der Bevölkerung, die meist die Eroberung mit sich brachte, bestanden die Städte fort, richteten sich die Menschen im Zusammenspiel oder Widerstand mit den Eroberern in den Trümmern ein. Die Städte existierten in veränderter Form fort. Im Einzelfall muss geprüft werden, wie sich disruptive Gewalt und städtische Kontinuität wechselweise bedingten.</p>
<p>Zugleich schrieb sich die gewaltsame Eroberung der Stadt tief in die kulturelle Praxis ein; Ruinen, die Erinnerung an Gewalttaten – auf Seiten der Sieger wie der Verlierer – oder an hartnäckigen Widerstand sind ein wiederkehrendes Motiv in Monumenten, Texten und bildlichen Repräsentationen. Zu den bewegendsten Texten des Alten Testaments zählen die sog. ‚Klagelieder des Jeremias‘ über das zerstörte Jerusalem, die nicht zuletzt in barocken Vertonungen (Lamentationes Jeremiae Prophetae, Leçons des ténèbres) bis heute rezipiert werden. Über die Aeneis gingen Homers Erzählungen von der Zerstörung Trojas in das historische Wissen des lateinischen Mittelalters ein. Verdis Opern (I Lombardi alla prima crociata, La battaglia di Legnano) evozieren mittelalterliche Kriegszüge, während die Zerstörungen des 20. Jahrhunderts an vielen Orten das Ende vormodernen Städtebaus herbeiführten. In der Theologie stieß die Eroberung Roms 410 mit Augustins „De civitate Die“ eine Apologie an, die zu einem Schlüsselwerk europäischer Geschichtstheologie und Geschichtsphilosophie werden sollte, dessen säkularisierter Kern bis heute das Geschichtsbild prägt.</p>
<p>Für die Konferenz begrüßen wir sowohl Fallstudien als auch konzeptionelle-methodische Beiträge aus den vormodernen Epochen und benachbarten Disziplinen. Bitte reichen Sie bis zum 6. Januar 2023 Vorschläge im Umfang von max. 300 Wörtern für 20-minütige deutschsprachige Beiträge bei Franziska Quaas (franziska.quaas@uni-hamburg.de) ein.</p>
<p>Sehen Sie hier den CfP auf H-Soz-Kult.</p>
<p>Kontakt:</p>
<p>Franziska Quaas, M.A.<br>Forschungsgruppe "Gewalt-Zeiten"<br>Universität Hamburg<br>Überseering 35 #5, Ostflügel, Raum 02043<br>22297 Hamburg</p>
<p>Tel.: +49 40 42838 2581<br>E-Mail: franziska.quaas@uni-hamburg.de</p>
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2022-10-27T22:00:00Z
CfP: Emotionen im Krieg – Krieg der Emotionen
<p>Welche Bedeutung haben Emotionen für die Ausgestaltung kriegerischer Konflikte und der in ihnen zum Tragen kommenden Gewaltpraktiken? Diese Frage hat die militärgeschichtliche Forschung lange Zeit nur wenig interessiert. Erst durch ihre Öffnung für kulturgeschichtliche und anthropologische Fragestellungen hat sie den Wechselwirkungen zwischen Krieg und Emotionen eine erhöhte Relevanz zugeschrieben. Seither gab es in Anlehnung an John Keegans Forschungen[1], der die Perspektive der einzelnen, direkt am kriegerischen Geschehen beteiligten Kombattanten in den Blick nahm, immer wieder Ansätze, die Gefühlswelten historischer Akteure in Gewaltgeschehen zu ergründen. Hierzu zählen beispielsweise Arbeiten, die, Jonathan Shays Studien zum PTSD-Syndrom[2] folgend, Nachweise darüber zu erbringen versuchen, dass Krieger vormoderner militärischer Auseinandersetzungen ähnlichen Emotionen ausgesetzt gewesen sind wie Soldaten moderner Kriege.</p>
<p>Doch Zugriffe dieser Art greifen in mehrfacher Hinsicht zu kurz. Nicht nur widersprechen sie dem aktuellen Forschungskonsens, dass die Erfahrung und der Ausdruck von Emotionen ebenso wie die Ausübung und das Erleiden von Gewalt grundsätzlich einer kulturellen und historischen Bedingtheit unterliegen. Vielmehr scheint das Problem auch darin zu liegen, dass sie von einer grundsätzlichen Zugänglichkeit der „tatsächlich“ von den Akteuren erfahrenen Emotionen ausgehen. Aber trifft diese Annahme zu? Oder sollten wir unser Augenmerk eher darauf richten, die in den überlieferten Quellen vorgenommenen Darstellungsweisen von Emotionen historisch zu kontextualisieren und politisch-militärische Strategien, die mit Emotionen arbeiteten, freizulegen?</p>
<p>Mit diesem Workshop verfolgen wir mithin ein doppeltes Ziel: Einerseits wollen wir die Bedeutung ausloten, die Emotionen für die Dynamiken des Kriegsgeschehens in den Narrativen der Quellen zugeschrieben werden. Andererseits wollen wir danach fragen, wie Emotionen als gezielte Strategie der Kriegführung eingesetzt wurden.</p>
<p>Wie wurden plötzliche Überraschungsangriffe, langwährende Belagerungen, Verstümmelungen von lebenden und toten Körpern sowie andere Formen exzessiver Gewalt dazu genutzt, um eine (emotionale) Überrumpelung, allmähliche Zermürbung oder Abschreckung der Gegner zu erzielen? Wie haben sich diese Praktiken dabei auf die Gefühlswelt der beteiligten historischen Akteure ausgewirkt? Oder sind die in unseren Quellen vorhandenen Erzählmuster in erster Linie topischen Charakters, die Gegner zu diffamieren oder die eigene Niederlage zu exkulpieren suchten? Daran anknüpfend stellen sich Fragen nach der Bedeutung von Emotionen für das nachträgliche kollektive Bewältigen und Erinnern von Gewalthandlungen. Erlittenes wie auch begangenes exzessives Gewalthandeln konnte gesellschaftlich wie politisch auf ganz unterschiedlichen Wegen verarbeitet werden. Schließlich ist danach zu fragen, ob und inwiefern die Art und Weise, wie Emotionen in den Quellen thematisiert und dargestellt wurden, bestimmten stilistischen und ästhetischen Vorstellungen unterlagen und wie sich diese im Laufe der Zeit wandelten.</p>
<p>Der geplante Workshop richtet sich an Promovierende und Postdocs aus den vormodernen Epochen und benachbarten Disziplinen. Wir begrüßen sowohl Fallstudien als auch konzeptionelle Beiträge, die sich mit einem der folgenden Aspekte oder verwandten Themen beschäftigen:</p>
<p>- Attribuierung und Tabuisierung von Emotionen: Welche Differenzierungen zwischen verschiedenen Akteuren und verschiedenen Personengruppen werden vorgenommen? Inwieweit werden deren Emotionen dabei als legitim oder illegitim dargestellt?<br>- Emotionen als Form der Bewältigung von Kriegserfahrungen: Wie wird mit Siegen oder Niederlagen umgegangen? Wie wird exzessive Gewalt auf Täter- und Opferseite erinnert?<br>- Narrative Darstellung von Emotionen im Krieg: Welche Emotionen vor, während und nach den militärischen Auseinandersetzungen werden den beteiligten Akteuren in der zeitgenössischen Historiographie, Literatur und Kunst zugeschrieben – und aus welchen Gründen?<br>- Ästhetische Diskurse zur Darstellung von Emotionen im Krieg: Welche Strategien der historiographischen, literarischen und künstlerischen Thematisierung von Emotionen werden aus welchen Gründen verfolgt? Welche Debatten über Ästhetik und Nutzen der Darstellung werden dabei geführt?<br>- Emotionen als Ressource: Inwieweit werden Emotionen als gezielte Strategie der Kriegführung eingesetzt? Welche Funktionen erfüllen Emotionen für die Initiierung und Aufrechterhaltung der Kampfbereitschaft?</p>
<p>Bitte reichen Sie bis zum 15. November 2022 Vorschläge im Umfang von max. 300 Wörtern für 20-minütige deutsch- oder englischsprachige Beiträge bei Franziska Quaas (franziska.quaas@uni-hamburg.de) und Theresia Raum (theresia.raum@uni-hamburg.de) ein. Eine Übernahme der Reise- und Übernachtungskosten ist (vorbehaltlich der Mittelbewilligung) vorgesehen. Zudem ist eine Publikation der Tagungsbeiträge geplant.</p>
<p>Weitere Informationen auf H-Soz-Kult.</p>
<p>Anmerkungen:<br>[1] John Keegan: The Face of Battle, London 1976; vgl. Philip Sabin: The Face of the Roman Battle, Journal of Roman Studies 90 (2000), S. 1–17.<br>[2] Jonathan Shay: Achilles in Vietnam. Combat Trauma and the Undoing of Character, New York 1995; vgl. Stefan Chrissanthos: Aeneas in Iraq. Comparing the Roman and Modern Battle Experience. In: Michael B. Cosmopoulos (Hrsg.): Experiencing War. Trauma and Society in Greece and Today, Chicago 2007, S. 225–257; vgl. Aislinn Melchior: Caesar in Vietnam: Did Roman Soldiers Suffer From Post-Traumatic Stress Disorder? Greece & Rome 58 (2011), S. 209–223; vgl. Lawrence A. Trittle: From Melos to My Lai. War and survival, London 2000.</p>
<p>Kontakt</p>
<p>Franziska Quaas, M.A.<br>Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“<br>Universität Hamburg<br>Überseering 35 #5, Ostflügel, Raum 02043<br>22297 Hamburg<br>E-Mail: franziska.quaas@uni-hamburg.de<br>Tel.: +49 40 42838 2581</p>
<p>Dr. Theresia Raum<br>Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“<br>Universität Hamburg<br>Überseering 35 #5, Ostflügel, Raum 02040<br>22297 Hamburg<br>E-Mail: theresia.raum@uni-hamburg.de<br>Tel.: +49 40 42838 4872</p>
NAGR-fakgw-20255930-production
2022-10-18T22:00:00Z
Workshop „Hungern, Verhungern, Aushungern. Ressourcenentzug als Gewalt 1914-1945"
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/20481806/hungern733x414-52d91bd2e77a78995c6ab0ce94aa7bac02656912.png" /><p>Datum: 11.-12. November 2022</p>
<p>Ort: Universität Hamburg, Mittelweg 177, 20148 Hamburg, Konferenzraum N0006/N0008</p>
<p>Aushungern war und ist eine gängige Gewaltpraxis in sehr vielen Kriegen – und zwar über Epochengrenzen hinweg. Nicht nur bei Blockaden und Belagerungen forderten Entzug oder Vorenthaltung lebenswichtiger Ressourcen Menschenleben. Auch abseits des Kampfgeschehens im engeren Sinne waren Gruppen wie z.B. die Zivilbevölkerung in der Besatzung, Gefangene und Anstalts- und Gefängnisinsassen Opfer dieser Unterversorgung. Da die zeitlich lange Dauer spezifisch für diese Gewaltform ist, werden Aushungern oder auch Verhungernlassen mittlerweile als „slow violence“ verstanden und konzeptualisiert. Auf dem Workshop galt daher unser besonderes Augenmerk der Frage, welche Bedeutung der Faktor Zeit im Handeln der Gewaltakteure und Leiden der Betroffenen besaß. Anhand von Fallbeispielen aus dem Europa der Weltkriege stellten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops erste Ergebnisse vor.</p>
<p>Das Programm des Workshops finden Sie hier.</p>
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<p>Veranstalter: LFF-Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten: Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“ an der Universität Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden</p>
<p><br>Kontakt:</p>
<p>Prof. Dr. Birthe Kundrus<br>Sprecherin der LFF-Forschungsgruppe "Gewalt-Zeiten"<br>Universität Hamburg<br>Fakultät für Geisteswissenschaften<br>Fachbereich Geschichte<br>Arbeitsbereich Deutsche Geschichte<br>Überseering 35 # 5<br>22297 Hamburg<br>Tel.: +49 40 42838-4527<br>E-Mail: Birthe.Kundrus@uni-hamburg.de</p>
<p><br>Dr. Olga Sturkin<br>Helmut-Schmidt-Universität/<br>Universität der Bundeswehr Hamburg<br>Holstenhofweg 85<br>22043 Hamburg</p>
<p>E-Mail: olga.sturkin@hsu-hh.de</p><p>Foto: Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten</p>
NAGR-fakgw-20055991-production
2022-10-17T16:15:00Z
Buchvorstellung: Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 von Michael Wildt
Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918 bis 1945
<p>Buchvorstellung von Michael Wildt im Gespräch mit Birthe Kundrus und Kirsten Heinsohn.</p>
<p>Montag, 17. Oktober 2022, 18.15 Uhr</p>
<p>Universität Hamburg, Hörsaal C, Edmund-Siemers-Allee1, 20146 Hamburg</p>
<p>Deutschland zwischen 1918 und 1945 – ein Zeitraum von knapp dreißig Jahren, in dem gleich zweimal für Millionen Menschen eine "neue Zeit" anbricht: 1918 nach dem Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs und 1933 mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler. Als eine "zerborstene Zeit" schildert Michael Wildt diese Jahre in seiner atmosphärisch dichten Darstellung, die die Ereignisstränge der "großen" Geschichte mit den Erfahrungen und Lebenswelten der Zeitgenossen verbindet.<br>Die Straßen Berlins in den Tagen der Novemberrevolution, das Ruhrgebiet 1923 während des Einmarschs der französischen Truppen, Varieté-Shows, die schwarze Community in Deutschland, Lemberg 1941 und Hamburg beim Bombenangriff 1944 – das sind nur einige der Orte, an die Michael Wildt uns in seinem neuen Buch mitnimmt. Es entführt uns in Hinterhöfe, private Heime und Baracken, und es lässt Zeitzeugen wie Käthe Kollwitz und Victor Klemperer, aber auch den unbekannten katholischen Gastwirt oder die national gesinnte Lehrerin zu Wort kommen.</p>
<p>Für "Zerborstene Zeit" erhält Michael Wildt den Preis des Historischen Kollegs 2022.</p>
<p>Eine Veranstaltung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden und des Arbeitsbereichs Deutsche Geschichte der Universität Hamburg.</p>
<p>Flyer</p>
<p></p>
NAGR-fakgw-19445657-production
2022-06-22T01:00:00Z
OPEN CLASS - VERANSTALTUNGEN
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/19447184/open-class-bild-9bb9bd562c483d29e1b12aaf03b8f440b45fbf08.jpg" />Open Class Veranstaltungen zu laufenden Ereignissen
<p>>> Beide Veranstaltungen sind für alle Studierenden des Fachbereichs Geschichte und der Osteuropastudien geöffnet <<</p>
Mittwoch, 13.7.2022, 10.15.-11.45 Uhr, Ü 35, 01022
Open Class zum Krieg Russlands gegen die Ukraine
<p>Eckart Woertz, Monica Rüthers, Sabine Bamberger-Stemmann, Frank Golczewski und Birthe Kundrus werden aufgrund der aktuellen Ereignisse relevante Themen kurz aufgreifen und zur Diskussion stellen, etwa die Frage danach, ob der Begriff „Vernichtungskrieg“ die russische Kriegführung adäquat beschreibt, wie sich der globale Süden zum russischen Angriffskrieg stellt oder wie in der Vergangenheit Staaten in die EU aufgenommen wurden. Zudem möchten wir wie letztes Mal Ihre Fragen beantworten.</p>
<p>Dies ist eine Veranstaltung der Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“.</p>
Freitag, 15.7.2022, 14.15-15.45 Uhr, ESA West, 220
Podium mit Mitarbeitenden von Memorial Moskau, Evelina Rudenko<br>
<p> In den Monaten vor dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die russische Regierung nicht nur Oppositionelle durch Verfolgung, Gerichtsverfahren und Verurteilungen ausgeschaltet, sondern auch zivilgesellschaftliche Initiativen. Die Bedeutendste dieser Institutionen ist Memorial. Am 28.12.2021 wurde per Gerichtsbeschluss die Auflösung der Dachorganisation angeordnet. Ziele sind die Verstaatlichung des Erinnerns, aber auch die Liquidierung kritischer Stimmen zur politischen Repression im System Putin. Zweigstellen bleiben jedoch erhalten. Evelina Rudenko von Memorial Moskau ist derzeit als Stipentiatin in Neuengamme und am IKGN Lüneburg. Sie berichten über ihre Arbeit und beantworten Fragen.</p>
<p>Dies ist eine Veranstaltung der Osteuropastudien (Monica Rüthers, Anja Tippner, Joachim Tauber).</p><p>Foto: Wikimedia</p>
NAGR-fakgw-19137425-production
2022-06-07T22:00:00Z
Die „longue durée“ von Mein Kampf: Zur Übersetzung ins Französische eines verbotenen Buches
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/19137384/bild1-a9635b971aff4a01c140087446505512674e7263.png" /><p>Sechs Jahre nach Erscheinung der im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte (München) herausgegebenen kritischen Edition von Hitlers „Mein Kampf“ (2016) erschien 2021 die kritische französische Referenzausgabe dieses Buches als Ergebnis einer deutsch-französischen Kooperation auf dem Gebiet der historischen Spitzenforschung. Dass es darum geht, dieses Buch zu kontextualisieren, geht aus dem Titel hervor: „Historiciser le mal“ („das Böse geschichtlich betrachten“). Trotzdem hat dieses Projekt viel Aufregung hervorgerufen! In einer Zeit, als das Motto „Nie wieder!“ wider Erwarten an Aktualität gewonnen hat, stellt sich heute mehr denn je die Frage nach dem langen Nachwirken dieses Buches. Worum geht es in „Mein Kampf“? Wie wurde dieses Buch damals und wird es heute rezipiert? Was war das Zeitverständnis Hitlers? Wie soll man aus wissenschaftlicher Sicht mit diesem Buch umgehen? Darüber wollen wir mit zwei Wissenschaftlern diskutieren, die an der französischen Ausgabe der kritischen Edition von Hitlers „Mein Kampf“ mitgewirkt haben: Dr. Nicolas Patin (Université Bordeaux Montaigne / Institut universitaire de France), Historiker, und Dr. Olivier Baisez (Université Paris 8), Literaturwissenschaftler und Übersetzer.</p>
<p>Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus und Prof. Dr. Philippe Depreux</p>
<p>Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt. Hier finden Sie den Link zur Aufzeichnung:</p>
<p>https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/62805</p>
<p>Mehr Informationen zur wissenschaftlichen Edition von „Mein Kampf“ und zu deren Übersetzung ins Französische finden Sie hier:</p>
<p>https://www.dhi-paris.fr/de/newsroom/detailseite/news/detail/News/historiciser-le-mal-eine-kritische-ausgabe-von-mein-kampf.html</p><p>Foto: © Fayard</p>
NAGR-fakgw-18629389-production
2022-04-19T08:00:00Z
Ukraine: open class Veranstaltung am 19. April, 10-12 Uhr in Raum 01021 im Ü 35
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/18629401/flag-of-ukraine-733x414-5f6c750330d299e3cea8ffac03e77610a2504b30.jpg" /><p>Liebe Studierende,</p>
<p>Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat weitreichende Folgen für Europa und die Welt. Fragen, Ängste, Unsicherheiten bewegen uns stärker als zuvor, der Begriff der „Zeitenwende“ liegt auf dem Tisch.</p>
<p>Wir aus dem Forschungsverbund der „Gewalt-Zeiten“ im Fachbereich Geschichte möchten gerne Ihnen, aber auch allen Interessierten eine ebenso spontane wie niedrigschwellige Möglichkeit bieten, Fragen zu beantworten und Themen zu diskutieren.</p>
<p>Deshalb laden wir Sie herzlich zu einer open class Veranstaltung am 19. April, 10 - 12 Uhr in Raum 01021 im Ü 35 ein</p>
<p>Frank Golczewski, Sabine Bamberger-Stemmann und Monica Rüthers stehen als ExpertInnen für diesen Krieg aus ukrainischer und russischer Perspektive bereit, Ulf Schmidt könnte Auskunft zu chemischen und biologischen Kampfstoffen geben, Eckard Woertz zu Auswirkungen auf Rohstoffmärkte, Abhängigkeiten bei Energie, Nahrung, Düngemitteln und Metallen sowie Sichtweisen im Nahen Osten und warum Saudi-Arabien und die UAE wie auch Indien, Brasilien, China, etc. sich nicht eindeutig gegen Russland positionieren.</p>
<p>Und wir aus der Forschungsgruppe würden natürlich, so weit es uns möglich ist, Fragen zum militärischen Geschehen, aber auch der deutschen Vorgeschichte dieses Krieges beantworten. Weitere Stichworte wären die Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge, der Kampf der Bilder, also die mediale Repräsentation uvm.</p>
<p>Zudem haben wir vielleicht die Möglichkeit, eine Kollegin aus Lwiw zuzuschalten, wenn das dann noch möglich ist.</p>
<p>Falls Sie dienstags ein Seminar zwischen 10 und 12 Uhr haben: Als open class Veranstaltung am FB Geschichte geben Ihnen die Lehrenden frei, ohne dass die Teilnahme als Fehlzeit im eigentlichen Seminar gilt. Die Lehrenden an anderen Fachbereichen müssten Sie bitte fragen.</p>
<p>Wir freuen uns auf Sie.</p>
<p>Mit herzlichen Grüßen</p>
<p>Birthe Kundrus</p><p>Foto: wikimedia.org</p>
NAGR-fakgw-18704616-production
2022-04-18T22:00:00Z
CFP: Experiences of Violence and Notions of Temporality in Jewish History
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/18704661/judenverbrennung2-5555fd8f7015c4095c248ca9384bda7c054be1fb.jpg" /><p>More informations</p>
<p>Submissions:</p>
<p>Scholars at any stage of their career, who are interested to participate in the conference, are invited to submit a short abstract (300 words max.) and a short biographical note (150 words max.) to Prof. Dr. Monica Rüthers (monica.ruethers@uni-hamburg.de), Dr. Kim Wünschmann (kim.wuenschmann@igdj-hh.de), and Ilay Halpern, M.A. (ilay.halpern@uni-hamburg.de) until August 31, 2022.</p>
<p>The conference is organized as part of the Work Package “Before the Pogrom: Anticipated Violence in Modern Jewish History” within “GewaltZeiten/Times of Violence. Temporality in Violent Undertakings”, a research unit funded by the Federal Research Program of the City of Hamburg (LFF) in which researchers from the University of Hamburg, the Institute for the History of the German Jews, and the Helmut Schmidt University of the Bundeswehr cooperate.</p>
<p>The organizers aim to secure funding to defray the travel and accommodation expenses of participants.</p><p>Foto: Pierart dou Tielt (fl. 1340-1360), Public domain, via Wikimedia Commons</p>
NAGR-fakgw-18646746-production
2022-04-11T22:00:00Z
CfP: Workshop „Hungern, Verhungern, Aushungern. Ressourcenentzug als Gewalt 1914-1945"
<p>Veranstalter: Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten: Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“ an der Universität Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden</p>
<p>HP: www.geschichte.uni-hamburg.de/forschung/forschungsprojekt-gewalt-zeiten/forschungsgruppe-gewalt-zeiten.html</p>
<p>Ort: Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg,<br>Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg</p>
<p><br>Datum: 11.-12. November 2022</p>
<p><br>Deadline: 31.05.2022</p>
<p><br>Aushungern war und ist, wie aktuell die russische Belagerung von Mariupol zeigt, eine gängige Gewaltpraxis in sehr vielen Kriegen – und zwar über Epochengrenzen hinweg. Nicht nur bei Blockaden und Belagerungen forderten Entzug oder Vorenthaltung lebenswichtiger Ressourcen Menschenleben. Auch abseits des Kampfgeschehens im engeren Sinne waren Gruppen wie z.B.<br>Gefangene und Anstalts- und Gefängnisinsassen Opfer dieser Unterversorgung. Für den Zweiten Weltkrieg schätzt die britische Historikerin Lizzie Collingham, dass Hunger Leben von 15 bis 20 Millionen SoldatInnen wie ZivilistInnen forderte.</p>
<p>Dabei wissen wir über den Einsatz von Hunger als Praxis von Gewalt, über seine physischen wie psychischen Auswirkungen für die Opfer vergleichsweise wenig. Auch die Planungen und Entscheidungen von militärischen wie zivilen Verantwortlichen werden schnell, womöglich zu schnell als „Strategien“ verstanden. Zu fragen wäre eher nach Gegen- und Miteinander von Planung, Plötzlichkeiten, situativen Dynamiken und damit nach dem Gesamtprozess des Gewalthandelns unter der – wie der Soziologe Trutz von Trotha es formulierte – „Unvoraussehbarkeit des Krieges“. Denn am Ende steht häufig das Bild einer desaströsen Gewalt, einer unendlichen Leidenszeit für die Opfer – ausgelöst durch kühle Kalkulation auf Seiten der Täter. Aber trifft diese Sichtweise für die Logiken und Dynamiken von Hungern als Gewaltpraxis zu?</p>
<p><br>Mit Fallbeispielen aus der Zeit der die Unterscheidung von Kombattanten und Zivilbevölkerung auflösenden Weltkriege des 20. Jahrhunderts sowie der Zwischenkriegszeit möchte der Workshop den diversen Formen von Hungerpolitiken als Gewaltform nachgehen, die sich, so unsere Annahme, durch ihre Spezifik von anderen Formen physischer Gewalt unterscheidet. Um dabei die Bedeutung von Kriegen als besonderer Aktionsmacht und Ermöglichungsstruktur physischer Gewalt genauer zu bestimmen, sollen auch die 1920er und 30er Jahre in den Blick genommen werden. Denn bekanntlich führte auch außerhalb von gewaltsamen Konflikten eine Politik, die mit dem Entzug von Ressourcen operierte, zum Massensterben. So kostete die Hungersnot in der Sowjetunion in den 1930er Jahren nach neuestem Stand bis zu neun Millionen Menschenleben, vor allem in den Sowjetrepubliken Ukraine und Kasachstan. Ihre Einstufung im Fall des „Holodomors“ ist bis heute Teil nicht nur historischer, sondern auch politischer<br>Debatten.</p>
<p>Unser besonderes Augenmerk gilt dabei der Frage nach der Bedeutung von Zeitlichkeiten, stellt doch eine Spezifik dieser Gewaltformen durch den Entzug von Ressourcen oder deren Vorenthaltung im Vergleich z.B. zu einem direkten Einsatz von Waffen die lange Dauer dar. Im Mittelpunkt sollen daher folgende Fragen an die Fallstudien stehen:</p>
<p><br>• Welche Ziele verfolgten Gewaltakteure mit den Hungerpolitiken?<br>• Inwieweit modellierten Temporalitäten, als Erwartungshorizonte, Erfahrungsräume,<br>aber auch Zeitstrukturen das Handeln von Militärs wie Politikern?<br>• Wann und wie wurde Hungern als Teil von politischem oder kriegerischem Handeln<br>„geplant“? Was genau definierte Planen, als Antizipation von Zukünften und<br>Auswertung von Vergangenheiten?<br>• Wie veränderten Hungerpolitiken das Leben der Zivilbevölkerung, vor allem mit Blick<br>auf die raumzeitliche Neustrukturierung ihres Alltages durch den Ausnahmezustand?<br>• Wie lassen sich Hungerpolitiken als Gewaltphänomene konzeptualisieren, mit ihrem im<br>Vergleich beispielsweise zu Massakern, aber auch Folter, sehr spezifischen Zeitsetting<br>von langsamem körperlichem Verfall auf Seiten der Opfer und nervenzehrenden<br>Rhythmen von Angriff und Warten auf Seiten der Verantwortlichen?<br>• Welche Unterschiede und Ähnlichkeiten bestehen zwischen Hungerpolitiken, die in der<br>ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrieben wurden, und aktuellen Konflikten (Jemen,<br>Syrien, Ukraine)?</p>
<p><br>Erwünscht sind Impulsvorträge (max. 20 Min.) aus historischen und benachbarten Disziplinen. Willkommen sind konkrete Fallbeispiele, die übergreifende Fragestellungen behandeln und aktuelle Bezüge herstellen. Der geographische Bezug des Workshops liegt auf dem eurasischen Raum.</p>
<p><br>Bitte reichen Sie bis zum 31. Mai 2022 ein halbseitiges Abstract Ihres Beitrages (bis zu 3.000 Zeichen) sowie einen kurzen CV ein bei: Dr. Olga Sturkin olga.sturkin@hsu-hh.de</p>
<p><br>Reise- und Hotelkosten werden im Rahmen der üblichen Erstattungsbedingungen übernommen.</p>
<p><br>Kontakt:</p>
<p><br>Prof. Dr. Birthe Kundrus<br>Sprecherin der LFF-Forschungsgruppe "Gewalt-Zeiten"<br>Universität Hamburg<br>Fakultät für Geisteswissenschaften<br>Fachbereich Geschichte<br>Arbeitsbereich Deutsche Geschichte<br>Überseering 35 # 5<br>22297 Hamburg<br>Tel.: +49 40 42838-4527<br>E-Mail: Birthe.Kundrus@uni-hamburg.de</p>
<p><br>Dr. Olga Sturkin<br>Helmut-Schmidt-Universität/<br>Universität der Bundeswehr Hamburg<br>Holstenhofweg 85<br>22043 Hamburg</p>
<p>E-Mail: olga.sturkin@hsu-hh.de</p>
NAGR-fakgw-18473364-production
2022-04-01T23:00:00Z
RINGVORLESUNG SoSe 2022 - Schauplatz Ukraine: Geschichte, Politik und Kultur
<img width="293" height="165" style="float:left" src="https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/fakgw/18473191/rv-ukraine-d6637774f16a185e20b73a59adabf276884e41fc.jpg" /><p>Mittwoch, 18–20 Uhr, 14-tägig<br>ESA C, Edmund-Siemers-Allee 1, Hauptgebäude</p>
<p>Vortragsreihe Osteuropastudien (Sommersemester 2022)</p>
<p>Durch den militärischen Angriff der Russländischen Föderation ist die Ukraine in das Zentrum der europäischen<br>Aufmerksamkeit gerückt. Die Vortragsreihe beleuchtet wichtige Aspekte der aktuellen Krise und gibt vertiefende<br>Einblicke in die ukrainische Geschichte und Kultur sowie das russisch-ukrainische Verhältnis aus der Perspektive von<br>Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Friedens- und Sicherheitsforschung, Ethnologie und Slavistik.</p>
<p>Programm</p><p>Foto: pxfuel</p>