Tagebücher im Transit. Vortrag und illustrative Ausstellung zu Alfred Kantorowicz´ 125. Geburtstag
Wann: Di, 17.09.2024, 18:00 Uhr
Wo: Exilbibliothek, 3. OG, Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg, Zugang über den Zentraleingang der Bibliothek für Geisteswissenschaften im 2. OG
Tagebücher können als Medien der Erinnerung, Reflexion, aber auch des Eskapismus fungieren. Der Autor, Literaturwissenschaftler und Publizist Alfred Kantorowicz (*1899 – †1979) nutzte seine Tagebücher, um ausführlich das Leben im politischen Exil ab 1933 zu dokumentieren. Während er um seine Karriere als Autor und für den eigenen Standpunkt in der Kommunistischen Partei kämpfte, beobachtete er schreibend das Feld des Pariser Exils. Angesichts der Bücherverbrennungen 1933 gründete Kantorowicz die Deutsche Freiheitsbibliothek, verließ Paris jedoch 1936, um bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg zu kämpfen. In Südfrankreich begann er, seine Tagebücher aus dieser Zeit zu bearbeiten, doch Haftlager und Flucht zwangen ihn zum Abbruch der Arbeiten. Gemeinsam mit seiner Freundin, der Schauspielerin Frieda Wolf, und der Schriftstellerin Anna Seghers floh Kantorowicz vor den Nationalsozialisten über Marseille nach New York. Seine Tagebücher überdauerten bis 1947 vergraben in Südfrankreich und befinden sich heute in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.
Zum 125. Geburtstag von Alfred Kantorowicz zeichnet die illustrative Ausstellung die Stationen des Exils anhand seiner Tagebücher nach und erzählt von Orten der Selbstvergewisserung in der unfreiwilligen Heimatlosigkeit. Eine Filmvorführung und ein Einführungsvortrag zu Kantorowicz‘ Leben und Werk ergänzen die Ausstellungseröffnung.
17.09.2024, 18 Uhr
Eröffnung der Ausstellung von Philine Dorenbusch
Vortrag von Finja Zemke und Nicolas Paulus (Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Exilliteratur)
Filmvorführung „Oh gäb‘ es eine Fahne. Der Lebensweg des Alfred Kantorowicz“, Ralph Giordano (1968)
Führung und Empfang