Profil der Alten Geschichte
Der zeitliche Rahmen der Alten Geschichte und damit der Forschungen am gleichnamigen Arbeitsbereich reicht vom frühen Griechenland bis in die Spätantike (ca. 800 v. Chr. – 600 n. Chr.) und umfasst den Mittelmeerraum und die angrenzenden Gebiete. Traditionell gilt das Hauptaugenmerk der Kultur der Griechen und Römer. Ihr nähert sich die Alte Geschichte unter verschiedenen Perspektiven, wie der politischen Geschichte, Kultur-, Ideen- und Mentalitätsgeschichte sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Das breit gefächerte Lehrangebot spiegelt diesen Zugang zur Antike wider und deckt alle traditionellen Teilfächer ab.
Ein besonderer Schwerpunkt der althistorischen Forschung in Hamburg ist die Geschichte Athens, das sich nicht nur durch seine historische Bedeutsamkeit, sondern auch durch die hervorragende Überlieferungslage auszeichnet. Werner Rieß baut durch regelmäßig in Hamburg stattfindende Tagungen (Colloquium Atticum) ein internationales Netzwerk zur Erforschung der athenischen Geschichte auf. Berücksichtigung findet in seinen Arbeiten zudem das Thema „Gewalt“ in epochenübergreifender Perspektive, das auch im Lehrangebot und den betreuten Qualifikationsarbeiten vielfach vertreten ist.
Neben den unterschiedlichen literarischen Quellen, die aus der Antike überliefert sind, ermöglichen dokumentarische Quellen einen direkten Zugang zur antiken Lebenswelt. Inschriften auf Stein, Metall oder anderen dauerhaften Materialien bilden die Grundlage der Epigraphik, die traditionell in Hamburg hohen Stellenwert hat. Kaja Harter-Uibopuu setzt den Forschungsschwerpunkt Kleinasien in diesem Bereich durch Arbeiten zu den inschriftlichen Quellen zur griechischen Polis unter römischer Herrschaft fort. Ihre Forschungen zur Geschichte des öffentlichen und Privatrechts sowie des antiken Völkerrechts finden unmittelbar Eingang in die Lehre. Zudem sind sie in den Sonderforschungsbereich (SFB) „Manuskriptkulturen“ eingebunden.
Ein dritter Schwerpunkt am Arbeitsbereich ist die Iberische Halbinsel im Rahmen der Forschungen und Lehre von Sabine Panzram. Insbesondere das Wissen um die Lebenswelt „antike Stadt“ von der Gründung bis in die „late Late Antiquity“ bildet eine zentrale Grundlage für das Verstehen antiker Gesellschaften; der Blick in den Westen des Mittelmeerraums ermöglicht dabei neue Perspektiven auf das Römische Reich. Auch hier profitieren Nachwuchswissenschaftler und Studierende gleichermaßen von den jährlichen Workshops und weiteren Aktivitäten (Fieldschools o.ä.) der internationalen und interdisziplinären Forschergruppe Toletum.
Darüber hinaus engagiert sich der Arbeitsbereich im Bereich der Digital Humanities. Hierzu gehören die im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU) geförderten Projekte eManual Alte Geschichte (Rieß) und Civitas. The Making of the Roman Empire –Stadtgeschichte erlernen (Panzram). Ein Informationssystem zur Gewalt in der Antike (ERIS, Rieß) wird ebenso aufgebaut wie die Arbeiten an der Epigraphischen Datenbank Kleinasien fortgeführt werden (Harter-Uibopuu).