Gastvortrag Prof. Dr. Mathias HansesDer verfluchte Ovid: Amores 3.7 und die Sprache der römischen Defixiones.
19. Dezember 2017

Foto: Voodoo Puppe (3. / 4. Jh. n. Chr.), Louvre
"Der verfluchte Ovid: Amores 3.7 und die Sprache der römischen Defixiones" - Dienstag, 19.12.2017, 16 Uhr c.t. - Überseering 35, Hörsaal 00129-02 (C)
Gegenstand dieses Vortrages ist das Gedicht 3.7 der Elegiensammlung Amores, in der sich der römische Dichter Ovid über Impotenz beschwert. Schuld sei daran eine Hexe, die eine magische Puppe mit Nadeln bearbeitet und Ovid dadurch sabotiert habe. Trotz dieses direkten Hinweises auf übernatürliche Kräfte hat Amores 3.7 in der antiken Magieforschung wenig Beachtung gefunden.
Der Vortrag schließt diese Lücke und zeigt auf, dass sich Ovid einerseits im intertextuellen Gespräch mit anderen Hexengedichten befindet. Andererseits spielt er aber auch auf tatsächliche magische Riten des antiken Mittelmeerraums im ersten Jahrhundert des römischen Imperiums an. Hier versah man Zauberpuppen mit Fluchtafeln, vergrub sie mit Körpern kürzlich Verstorbener und hoffte, dass der Tote den Verfluchten heimsuchen und der Potenz berauben würde.