Erscheinen der Dissertation „Homer im kulturellen Gedächtnis“ von Lars Hübner
12. August 2019

Foto: Lars Hübner
Im Juli 2019 ist die Dissertationsschrift „Homer im kulturellen Gedächtnis“ von Lars Hübner als fünfter Band der Reihe „Hamburger Studien zu Gesellschaften und Kulturen der Vormoderne“ erschienen. Mit diesem Band legt der Autor eine Untersuchung vor, die sich mit der Homerrezeption in der Archaik befasst, die eine wichtige Konstituente der Machtpolitik darstellte. Die Arbeit ist bei Steiner veröffentlicht.
Die Dichtungen, die mit dem Namen Homer verbunden werden, haben Geschichte gemacht. Nach wie vor stellen sie einen nicht unwesentlichen Teil dessen dar, was als europäisches kulturelles Gemeingut erachtet wird. Umso tiefgreifender muss ihre Wirkmächtigkeit für die griechische Antike veranschlagt werden. Zu dieser Zeit galt Homer gemeinhin als der Dichter überhaupt und seine – selbstverständlich als historisch erachteten – Helden dienten als Maßstäbe menschlichen Handelns. Hübners Arbeit sucht nach Antworten auf die Frage, warum diese Dichtungen zum Fixstern eines gesamtgriechischen Wir-Gefühls geworden sind. Dabei zeigt sich, dass die archaische Homerrezeption und die Genese der polis auf das Engste miteinander verwoben sind. Die kulturelle Wirkmächtigkeit der homerischen Epen ist daher nicht ausschließlich in ihrer inhaltlichen wie sprachlichen Opulenz begründet. Sie besteht mindestens ebenso in ihrer Fähigkeit, auf die legitimatorischen Fragen in politicis von Aristokraten, Tyrannen und schließlich von ganzen Bürgerschaften Antworten geben zu können. Daher lautet die zentrale These dieser Arbeit: Von Anfang an stellte Homerisches eine Konstituente archaischer Machtpolitik dar.