Gastvortrag Prof. Dr. Charlotte Schubert (Univ. Leipzig) "Isonomie. Entstehung und Geschichte"
18. November 2020

Foto: Prof. Dr. Charlotte Schubert
Isonomie wird meist als Charakteristikum der Demokratie angesehen. Diese Subsumierung deckt höchstens einen Teilaspekt des Begriffs ab und gilt auch nur für eine bestimmte Phase der griechischen Geschichte, die sich u.a. auch mit den Tyrannentötern Harmodios und Aristogeiton verbindet. Dieses Verständnis von Isonomie ist jedoch nicht ganz ungerechtfertigt, denn der Bezug auf das Politische, auf die Gemeinschaft der Bürger und ihre Teilhaberechte bleibt dem Begriff erhalten. In der Historiographie verliert Isonomie den spezifischen Bezug auf die Demokratie jedoch im Laufe der Zeit. Der Begriff wurde auch in ganz anderen, an sich unpolitischen Zusammenhängen verwendet wie etwa in der Medizin und der Philosophie. In den christlichen Schriften wiederum erhält der Begriff schließlich eine metaphysische Aufladung, die ihm einen ganz anderen Sinn gibt. Isonomie wird ein theologisch imprägnierter Begriff, dessen säkulare und politische Bedeutung völlig in den Hinter-grund tritt und diese Wendung markiert einen Einschnitt, der für die Antike das Ende des politischen Gehaltes der Isonomie bedeutet. Der Vortrag wird sich einem speziellen Kapitel aus dieser langen Geschichte der Isonomie widmen und erläutern, wie die Historiker Roms diesen Begriff eingesetzt haben, um jeweils bestimmte Geschichtsbilder zu strukturieren.
Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag und heißen Interessierte via Zoom herzlich willkommen! Bitte wenden Sie sich an das Sekretariat der Alten Geschichte, wenn Sie Interesse haben an dem Vortrag teilzunehmen: alte.geschichte@uni-hamburg.de
Dienstag, 01.12.2020, 19:30 Uhr
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