PD Dr. Lu Seegers
Privatdozentin
Deutsche Geschichte
Anschrift
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Schwerpunkte
- Stadtgeschichte
- Mediengeschichte
- Geschlechtergeschichte
- Erfahrungsgeschichte und Oral History
- Erinnerungskulturen im 20. Jahrhundert
PD Dr. Lu Seegers ist Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft.
Kurzvita
Seit 1. Juli 2016 assoziierte wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
2013 - 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg im Bereich Die NS-Herrschaft, ihre Folgen und „zweite Geschichte“ (Vertretung für PD Dr. Frank Bajohr).
SS 2013 Vertretung des Lehrstuhls Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus, Humboldt-Universität zu Berlin.
SS 2011 Vertretung der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Konstanz.
2011 Habilitation mit der Studie „Vaterlosigkeit im 20. Jahrhundert. Kriegsbedingte Erfahrungen in Deutschland und Polen“ und Venia Legendi für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg.
WS 2010/11 Vertretung des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte, Bergische Universität Wuppertal.
2009 - 2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungskolleg „Nationalsozialistische ‚Volksgemeinschaft‘? Konstruktion, gesellschaftliche Wirkungsmacht und Erinnerung vor Ort“, Leibniz Universität Hannover.
2003 - 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 434 „Erinnerungskulturen“, JLU Gießen, Projekt: „Das geschlechtsspezifische Generationengedächtnis im 20. Jahrhundert“.
2002 - 2002 DAAD Visiting Professor am History Department/German Department der University of Massachusetts, Amherst, USA.
2000 - 2002 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt der VW-Stiftung „Stadt und Diktatur. Zum Verhältnis von urbaner Kultur und Herrschaftssystem im Deutschland der 1930er und 1960er Jahre“ am Historischen Seminar, Leibniz Universität Hannover.
2000 Promotion mit der Dissertation „Rundfunk, Technik und Familie. Die Programmzeitschrift HÖR ZU! und ihre Vorläufer (1931-1965)“ an der Universität Hannover.
1987 - 1994 Magisterstudium Geschichte und Politische Wissenschaft an der Leibniz Universität Hannover
Arbeitsschwerpunkt
- Stadtgeschichte
- Mediengeschichte
- Geschlechtergeschichte
- Erfahrungsgeschichte und Oral History
- Erinnerungskulturen im 20. Jahrhundert
Aktuelles Forschungsprojekt
- Lebensberatung als Gesellschaftsgeschichte. Walther von Hollander – ein populärer Ratgeber für Ehe, Familie und Sexualität im frühen und mittleren 20. Jahrhundert
Familie, Ehe und Sexualität bezeichneten im Deutschland des 20. Jahrhunderts zentrale Felder gesellschaftlicher, politischer und sozialer Auseinandersetzung. Dabei standen die Diskurse seit dem Ersten Weltkrieg in einem ständigen Spannungsverhältnis zwischen einer angenommenen Krise der Familie, die die Stabilität von Gesellschaft und Nation tangiere und der Wahrnehmung der Familie als Ort persönlicher Glückserfüllung. An diesem Spannungsverhältnis setzte die seit den 1920er Jahren verbreitete Lebensberatung auf der Basis eines popularisierten Psychowissens an, das Michel Foucault als „Technologien des Selbst“ bezeichnet hat. Diese Psychotechnik versprach eine verbesserte Anpassung des Individuums an die modernen Lebensverhältnisse und suggerierte Machbarkeit, Optimierbarkeit und Effizienzsteigerung in den privat-persönlichen Beziehungen. Zum bekanntesten deutschen Lebensberater avancierte der Publizist Walther von Hollander. Er prägte die Entwicklung und Medialisierung des Genres der Lebensberatung im 20. Jahrhundert entscheidend mit. Seit Mitte der 1920er Jahre vor allem für den Ullstein Verlag tätig, verfasste Hollander auch während der Zeit des Nationalsozialismus Ratgeber für Ehe und Familie sowie Unterhaltungsromane und -filme. Nach 1945 arbeitete er als Lebensberater und Publizist für Presse, Radio und Fernsehen. Besonders populär war seine Radiosendung „Was wollen Sie wissen? Fragen Sie Dr. Walther von Hollander“ ab 1952 im NWDR sowie die inkognito geführte Ratgeberrubrik „Fragen Sie Frau Irene“ der in Hamburg ansässigen Programmzeitschrift Hörzu, die er bis 1971 führte.
Walther von Hollander war über mehr als vier Jahrzehnte Ansprechpartner für Menschen, die Orientierungen und Hilfe für persönliche Probleme suchten. Zugleich fungierte er als Multiplikator normativer Vorstellungen zum Zusammenleben über politische Systemgrenzen hinweg. Auf Grundlage seines umfangreichen Nachlasses wird in dem Forschungsprojekt die Individualbiografie Hollanders erarbeitet im Kontext einer neuen Gesellschaftsgeschichte der Lebensberatung im 20. Jahrhundert beleuchtet.
Weitere Forschungsprojekte:
- Hanseaten und das Hanseatische in Diktatur und Demokratie
Ausgewählte Publikationen
1. Monografien
Hör zu! Eduard Rhein und die Rundfunkprogrammzeitschriften (1931-1965), (Veröffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs; Bd. 34), Potsdam 2001, 2003 (2. Aufl.).
2. Herausgeberschaften
Hot Stuff. Gender, Popkultur und Generationalität in West- und Osteuropa nach 1945, Göttingen 2015.
Die „Generation der Kriegskinder“. Historische Hintergründe und Deutungen, Gießen 2009, Hg. mit Jürgen Reulecke.
(Hg.), Erinnerungen Schaumburger Familien. Lebensgeschichten im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009.
Medien und Imagepolitik im 20. Jahrhundert. Deutschland – Europa – USA, Frankfurt a.M./New York 2008, Hg. mit Daniela Münkel.
3. Aufsätze
- Gesellschafts- und Stadtgeschichte im Nationalsozialismus und in der DDR
Cäsar Pinnau, die Hamburger High Society und das Hanseatische (1930er bis 1960er Jahre), in: Hans Jörg Czech/Vanessa Hirsch/Ullrich Schwarz (Hg.), Cäsar Pinnau. Zum Werk eines umstrittenen Architekten, Hamburg 2016, S. 214-225.
Hanseaten und das Hanseatische in Diktatur und Demokratie: Politisch-ideologische Zuschreibungen und Praxen, in: Zeitgeschichte in Hamburg 2014, hrsg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), Hamburg 2015, S. 71-83.
Die »Reichsbauernstadt« Goslar als städtische Repräsentation der »Volksgemeinschaft«?, in: Reeken, Dietmar von/Thießen, Malte, »Volksgemeinschaft« vor Ort? Neue Forschungen zur sozialen Praxis im Nationalsozialismus, Paderborn 2013, S. 175-190.
Der Steinbruchbesitzer Walter Schmidt, in: Werner, Frank (Hg.), Schaumburger Nationalsozialisten. Täter, Komplizen, Profiteure, Bielefeld 2009, 2010 (2. Aufl.), S. 365-404.
Symbolische Integration bei Stadtjubiläen in der DDR, in: Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 46 (2006), S. 249-276.
Hansetradition, niederdeutsches Volkstum und moderne Industriestadt: Die Rostocker Kulturwochen (1934-1939), in: Saldern, Adelheid von (Hg.) unter Mitarbeit von Seegers, Lu, Inszenierter Stolz. Stadtrepräsentationen in drei deutschen Gesellschaften (1935-1975), Stuttgart 2005, S. 147-181.
- Mediengeschichte der Bundesrepublik und der DDR
mit Christoph Strupp, Hansestadt Hamburg – Stadt des Hafens oder Stadt der Industrie? Wirtschaftspolitik, Wahrnehmungen und Deutungen im Strukturwandel 1945-1975, in: Stefan Grüner/Sabine Mecking (Hg.), Räume, Ressourcenzugang und Lebenschancen: Wahrnehmung und strukturpolitische Steuerung von sozialökonomischem Wandel in Deutschland, 1945–1975, München 2016 (im Erscheinen).
Mediale Repräsentationen Hamburger Unternehmer in der „alten“ Bundesrepublik, in: Eva Maria Gajek/Christoph Lorke (Hg.), Soziale Ungleichheit im Visier. Wahrnehmung und Deutung von Armut und Reichtum seit 1945, Frankfurt a.M./New York 2016, S. 33-56.
Manager-Bilder. Leitvorstellungen und Wirtschaftshandeln in der Bundesrepublik Deutschland (1970-2000), in: Gebhardt, Miriam/Patzel-Mattern, Katja/Zahlmann, Stefan (Hg.), Das integrative Potential von Elitenkultur. Festschrift zum 60. Geburtstag von Clemens Wischermann, Stuttgart 2013, S. 177-189.
Prominenz und bürgerlicher Wertewandel in der Bundesrepublik (1965-1980), in: Budde, Gunilla/Conze, Eckart u.a. (Hg.), Bürgertum und Bürgerlichkeit im 20. Jahrhundert in internationaler Perspektive, Göttingen 2010, S. 271-284.
Fernsehstars und „freie Liebe“. Zur Karriere der Programmzeitschrift „HÖR ZU“ (1965-1974), in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Jg. 1 (2004), H. 2, S. 214-235.
„Das Leben der Anderen“ oder die „richtige“ Erinnerung an die DDR, in: Erll, Astrid/Wodianka, Stephanie (Hg.), Film und kulturelle Erinnerung. Plurimediale Konstellationen. Berlin/New York 2008, S. 21-52.
Die farbige Stadt. Image- und Kommunikationspolitik im Hannover der frühen 1970er Jahre, in: Saldern, Adelheid von (Hg.), Stadt und Kommunikation in bundesrepublikanischen Umbruchzeiten, Stuttgart 2006, S. 181-207.
- Generationengeschichte und Erinnerungskulturen im 20. Jahrhundert
Deutsche Kriegswaisen im 20. Jahrhundert. Gesellschaftliche Deutungen und individuelle Erfahrungen, in: Denzler, Alexander/Grüner, Stefan/Raasch, Markus (Hg.), Kinder und Krieg. Von der Antike bis in die Gegenwart (Historische Zeitschrift, Beiheft N.F. 68), München 2016, S. 293-320.
Vaterlose Halbwaisen und Kriegerwitwen und ihr Umgang mit Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg in der Bundesrepublik und in der DDR, in: Frank Bajohr/Anselm Doering-Manteuffel/Claudia Kemper/Detlef Siegfried (Hg.), Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik, Göttingen 2016, S. 55-68.
Dead Dads”: Memory Narratives of War-Related Fatherlessness in Germany, in: European Review of History, vol. 22 (2015), no. 2, pp. 259-276.
Pop und Generation. Anmerkungen zu einer vernachlässigten Beziehung, in: Alexa Geisthövel/Bodo Mrozek (Hg.), Popgeschichte (Bd. 1: Konzepte und Methoden), Bielefeld 2014, S. 79-99.
Kriegerwitwen und ‚Töchter ohne Väter‘ in der Bundesrepublik, in: Paulus, Julia; Silies, Eva-Maria; Wolff, Kerstin (Hrsg.),Zeitgeschichte als Geschlechtergeschichte. Neue Perspektiven auf die Bundesrepublik. Frankfurt am Main 2012, S. 31-51.
Vater-Los. Der gefallene Vater in der Erinnerung von Halbwaisen nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Bd. XXXVI (2008), S. 128-151.
Generationelle Diskurse und Erinnerungsgemeinschaften in Deutschland nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, in: Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Bd. 1/2004, Schwalbach/Ts. 2006, S. 395-412.
Zwischen Aufarbeitung, Verdrängung und Verklärung. NS-Erinnerungskulturen in Deutschland, in: Knigge, Volkhard/Mählert, Ulrich (Hg.), Der Kommunismus im Museum. Formen der Auseinandersetzung in Deutschland und Ostmitteleuropa (Europäische Diktaturen und ihre Überwindung; Bd. 6), Köln/Weimar/Wien 2005, S. 71-83.
4. Rezensionen
u.a. in H-Soz-Kult, HZ, VSWG, Westfälische Forschungen, Social History, German Studies Review, NPL, Deutschlandarchiv, AfS, Sehepunkte, Historische Anthropologie, Rundfunk und Geschichte, Iberoamericana, BIOS.
vollständiges Publikationsverzeichnis
Ein vollsändiges Publikationsverzeichnis finden Sie hier.
Ausgewählte Vorträge
Walther von Hollander as an Advice Columnist on Marriage and the Family in the ‚Third Reich’ and after 1945. Conference: The Private in Nazi Germany, University of Nottingham/IfZ München, University of Nottingham, 20.-22-6-2016
Hanseaten und das Hanseatische in Diktatur und Demokratie, Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg, 15.4.2016.
Hanseatische Unternehmer im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik. Vortrag bei der Konferenz „Reichtum in Deutschland. Akteure, Netzwerke und Lebenswelten im 20 Jahrhundert, FZH, 18.-19.2.16.
Leben mit dem toten Vater. Erfahrungen und Deutungen in Deutschland und Polen nach 1945. Vortrag im Rahmen der Konferenz „Kindheit im Zweiten Weltkrieg. Eine vergleichende Perspektive, Hannah Arendt für Totalitarismusforschung, Dresden / Universität Leipzig, 12-14.11.2015.
Oral History as a Method for the Social History of the Family in Germany and Poland. Workshop „Interdisciplinary Inroads into the Social History of Post-War Europe, Queen Mary University of London, University College London, DHI London, 17.-18.9.2015.
Fashion Democracy. Designer Heinz Oestergaard and the Product Staging of Clothing, International Workshop „Wear Your Nation – Wear Your Utopia?! Clothing, Fashion and Beauty in Historical Perspective, DHI Warschau, 12.-14.1.2015.
Mediale Repräsentationen Hamburger Unternehmer“: Tagung „Soziale Ungleichheit im Visier: Images von ‚Armut‘ und ‚Reichtum in West und Ost seit 1945“, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 27.-28.11.2014
Auszeichungen, Stipendien
09/2016 Konferenzstipendium der Köhler-Stiftung
07/2012 Konferenzstipendium des DAAD
10/2010 Konferenzstipendium des DAAD
10/2002 Konferenzstipendium der DFG
05/2002 Auszeichnung der Dissertation mit dem Förderpreis für herausragende Forschungsarbeiten der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e.V. in Höhe von 5.000 Euro.
07/1995 - 12/1998 Promotionsstipendien der Eduard Rhein Stiftung und der Axel Springer Stiftung