Gastvortrag PD Dr. Henning Börm (Konstanz): "Die öffentliche Erinnerung an politische Gewalt in griechischen Poleis des Hellenismus"
11. Juni 2019

Foto: Tyrannenmord. Englische Darstellung des 19. Jahrhunderts
Obwohl man die Tyrannis gemeinhin vor allem mit der archaischen Epoche Griechenlands in Verbindung zu bringen pflegt, berichten die Quellen auch für den Hellenismus von zahlreichen Tyrannen, was umso mehr erstaunen mag, als sich im politischen Diskurs seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eigentlich die Ansicht durchgesetzt hatte, dass eine Demo-kratie die einzig legitime Verfassung einer Polis sei. Gerade der Tyrannenmord als Akt der Befreiung einer Polis von einer Monokratie erscheint daher nicht nur in der literarischen, sondern insbesondere auch in der epigraphischen Überlieferung häufig, und nicht selten wurde die Tötung des Tyrannen und seiner Anhä-nger als Wohltat gefeiert – es sei denn, es gelang den Tätern und ihrer Parteiung nicht, eine entsprechende Deutung der Vorgänge durchzusetzen: Ob ein Mann ein Tyrann war oder nicht, scheint oftmals im Auge des Betrachters gelegen zu haben.
Dienstag, 11.06.2019, 18 Uhr c.t.
Universität Hamburg, Überseering 35 #5, Raum 01021