Bericht zur Exkursion „Die neuen Bilder des Augustus - Macht und Medien im antiken Rom“am 15. Dezember 2022 in das Bucerius Kunst Forum
21. Dezember 2022

Foto: Theresia Raum
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging…“ So beginnt die Weihnachtsgeschichte und so begann auch die Exkursion des Fachbereichs Geschichte kurz vor Weihnachten. Anders als vor über zweitausend Jahren rief Augustus aber nicht zu einer schnöden Steuerschätzung, sondern zur Erkundung und Bewunderung einer durch Kunst und Architektur geschaffenen „augusteischen Bilderwelt“.
Seit Oktober beherbergt das Bucerius Kunst Forum die Ausstellung „Die neuen Bilder des Augustus - Macht und Medien im antiken Rom“. Zu sehen sind zahlreiche Büsten, Statuen, Reliefs, Münzen und Kameen, für deren Besichtigung man ansonsten quer durch Europa reisen müsste. Für die Studierenden des Fachbereichs Geschichte bot sich dadurch die Möglichkeit, einen ganz unmittelbaren Eindruck von der augusteischen Bilderwelt zu gewinnen. In einer Führung erhielt die Gruppe interessierter Studierender nicht nur einen historischen Überblick über die augusteische Zeit, sondern vor allem einen Einblick in die Bildsprache der ausgehenden Republik und ihren Wandel unter der Herrschaft des Augustus: ein erhabener Ausdruck des Princeps, die Verbildlichung von Ordnung und Frieden, die Rückbesinnung auf archaische Tradition und mythische Vergangenheit.
Der Archäologe Paul Zanker hatte das kulturelle und politische Erneuerungsprogramm, das sich in Kunst und Architektur zeigte, einst auf die Schlagworte pietas (Frömmigkeit), publica magnificentia (staatliche Prachtentfaltung), mores maiorum (Sitten der Vorfahren), aurea aetas (goldenes Zeitalter) und Mythos – Geschichte – Gegenwart gebracht. Bei einer eingehenderen Beschäftigung konnten die Studierenden diese Motive allesamt in den Objekten der Ausstellung wiederfinden und reflektierten die (Grenzen der) Wirkmacht, die von einer politisch aufgeladenen Bilderwelt in Antike und Gegenwart ausgehen kann. Mit vielen Eindrücken im Kopf wurden sie wieder entlassen in das weihnachtliche Hamburg.
(Theresia Raum)