Antike Textilkunst erwacht zum Leben: Blockseminar an der Universität Hamburg ermöglicht praxisnahe Einblicke
22. Juli 2024
Foto: PD Dr. Kerstin Droß-Krüpe
Buntes Treiben herrschte im Juni 2024 hinter dem Wiwi-Bunker: Im Rahmen eines Blockseminars zur antiken Textilherstellung tauchten interessierte Studierende der Archäologie und Geschichte unter der Leitung von PD Dr. Kerstin Droß-Krüpe und Barbara Thomas in die faszinierende Welt der textilen Fertigungskünste der Antike ein.
Im ersten Block des Kurses hatten die Studierenden bereits im April ihr Wissen anhand von Textquellen – von antiken Literaten bis hin zu Briefen und Verträgen auf Papyrus – vertieft und so ein umfassendes Bild der Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftszweigs in der Antike erhalten.
Der zweite Block im Juni stand dann ganz im Zeichen der Praxis: Mit Begeisterung lernten die Teilnehmer:innen die Haptik verschiedener Fasern wie Wolle, Leinen, Baumwolle und Seide kennen, spannen unter Anleitung der beiden Wissenschaftlerinnen selbst Fäden mit der Fallspindel, färbten Stoffe aus unterschiedlichen Materialien und erprobten die Grundlagen des Webens am antiken Gewichtswebstuhl.
Selbst der nasse und windige Hamburger Sommer konnte die Gruppe nicht bremsen: Mit großer Freude versuchten sich die Studierenden an allen Schritten der Textilherstellung. Dabei ergaben sich immer wieder Verbindungen zwischen Textquellen, archäologischen Funden und der praktischen Umsetzung. Sogar Kenntnisse aus dem schulischen Chemieunterricht kamen bei den Färbungen mit Pflanzen wie Reseda luteola, Rubia tinctorum und Indigo zum Einsatz. Neben den grundlegenden Techniken erhielten die Studierenden auch Einblicke in speziellere Textiltechniken wie Sprang, Brettchenweberei oder Nadelbidung.
Neben dem praktischen Ausprobieren blieb auch viel Raum für Fragen und Diskussionen, so dass sich die studentischen Notizbücher schnell mit wertvollen Erkenntnissen, eingeklebten Proben und liebevollen Zeichnungen füllen – eindrucksvolle Zeugnisse des neu erworbenen Wissens und der Begeisterung der Studierenden für die antike Textilherstellung.
Ein herzlicher Dank gilt den teilnehmenden Studierenden sowie dem Institut für Archäologie und Kunstgeschichte des antiken Mittelmeerraums für die Bereitstellung der Räumlichkeiten der Gipsabguss-Sammlung.