TagungsberichtAbschiedsworkshop für Prof. Dr. Angelika Schaser am 24.03.2023 im Warburg-Haus
24. März 2023
Foto: Privat
ZWANZIGER – Eine Ära mit Geschichte und Zukunft
Nach 22 Jahren am Fachbereich Geschichte wurde Prof. Dr. Angelika Schaser am 24.03.2023 in den Ruhestand verabschiedet. Ihr zu Ehren fand ein Abschiedsworkshop im Warburg-Haus statt. Getreu Frau Schasers aktuellen Forschungsschwerpunkten stand die von Christina Ewald wundervoll geplante, fröhliche Abschiedstagung unter dem Motto der 1920er Jahre.
In fünf Beiträgen von ehemaligen Mitarbeiter:innen und Wegbegleiter:innen der Historikerin wurden Aspekte der Weimarer Republik aufgegriffen und anschließend diskutiert. Gerahmt waren diese fachlich interessanten und gleichzeitig unterhaltsamen Vorträge von der freundlichen Begrüßung durch Prof. Dr. Monica Rüthers (stellvertretend für den Fachbereich) und einem persönlichen Abschlusskommentar der Gefeierten, die nicht nur gewinnbringend zu den 1920er Jahren forscht, sondern auch ihren beruflichen Werdegang resümierend in Zwanzigerschritten einteilte.
Thematisch bildeten die fünf Beiträge die vielfältigen Forschungslücken zu den 1920er Jahren ab. Dr. Falko Schnicke, ehemaliger Mitarbeiter Angelika Schasers und mittlerweile Senior Lecturer am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der JKU Linz, führte in die Klimabeobachtungen in Hamburg während der 1920er Jahre ein. Im zweiten Beitrag des Tages nahm Dr. Marleen von Bargen, ebenfalls ehemalige Mitarbeiterin von Angelika Schaser und heute wissenschaftliche Kuratorin am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, die Zuhörer:innen mit auf die Passagierschifffahrt der 1920er Jahre und fokussierte sich dabei auf die Verpflegung und Speisen der unterschiedlichen Reiseklassen.
Das zweite Panel eröffneten Prof. Dr. Sylvia Schraut, emeritierte Professorin in Ruhestand der Universität der Bundeswehr in München, und Mirjam Höfner, Doktorandin an der Universität der Bundeswehr in München und ehemalige Mitarbeiterin des Archivs der deutschen Frauenbewegung, mit einem Vortrag zum Bund deutscher Frauenvereine (BDF) und insbesondere der Frauenrechtlerin Dr. Dorothee von Velsen. Prof. Dr. Kirsten Heinsohn von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg knüpfte daran im zweiten Vortrag des Panels an und befasste sich mit Verabschiedungen, Ehrungen und Grußworten in der vom BDF herausgegebenen Zeitschrift „Die Frau“. Die drei langjährigen Wegbegleiterinnen Angelika Schasers widmeten sich damit jenem Forschungsfeld, in dem Angelika Schaser selbst wegweisende Forschung vorgelegt hat.
Prof. Dr. Alan Kramer, Professor in Ruhestand des Trinity Colleges in Dublin, befasste sich im letzten Vortrag des Tages mit Internierungslagern in den 1920er Jahren und der Frage, inwiefern das Jahrzehnt als „Sattelzeit“ des 20. Jahrhunderts betrachtet werden kann. Damit griff Kramer jenes Thema auf, zudem er bereits vor einigen Jahren an der Universität Hamburg, mit Angelika Schaser als Gastgeberin, geforscht hat.
Gemeinsam haben alle Beiträge auf die hohe Relevanz der 1920er Jahre aufmerksam gemacht. Dabei zeigten sie zudem, über die konkreten Forschungsansätze hinaus, künftige Herausforderungen in Lehre und Forschung auf: KIs wie ChatGPT, die Aktualität der zeitgenössischen Kritik an Lebensmittelverschwendung oder auch die Forschungsdesiderate, die es gerade im Bereich der Geschlechtergeschichte – trotz Angelika Schasers wegweisenden Veröffentlichungen auf diesem Gebiet – noch gibt. Ganz deutlich wurde, dass Angelika Schaser auch auf dem Weg in den Ruhestand mit ihrem derzeitigen Projekt weiterhin wichtige und aktuelle Forschungsfelder bearbeiten wird.
Der Workshop hat es noch einmal unterstrichen: Die Geehrte kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken, in welcher sie nicht nur maßgebliche wissenschaftliche Beiträge in ihren Forschungsbereichen geleistet, sondern darüber hinaus viele Weggefährt:innen und Nachwuchswissenschaftler:innen begleitet, inspiriert und gefördert hat.
Der Fachbereich bedankt sich bei Frau Schaser für die vergangenen 21 Jahre sowie den Vortragenden, Panelleitenden und Gästen des Tages, die zum Gelingen des Workshops beigetragen haben. Besonderer Dank gilt hierbei auch Marlene Draing und Anouschka Trompell-Bartels, für deren tatkräftige Unterstützung im Vorwege und während des Workshops.