Akademie der Wissenschaften in Hamburg: Langzeitvorhaben am Arbeitsbereich „Mittelalterliche Geschichte“
9. November 2016, von Jutta Priebe

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Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am 27. Oktober 2016 für ein Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften in Hamburg die Förderung im Akademieprogramm bewilligt: „Formulae – Litterae – Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae inklusive der Erschließung von frühmittelalterlichen Briefen und Urkunden im Abendland (ca. 500 – ca. 1000 n. Chr.)“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Philippe Depreux.
Ziel des Langzeitvorhabens ist die systematische Aufarbeitung und Edition frühmittelalterlicher Musterurkunden und -briefe sowie die Erforschung des formelhaften Schreibens in Westeuropa vor der Entstehung der Ars dictaminis im 11. Jahrhundert. Das Projekt, das an der Schnittstelle von Geschichte, lateinischer Philologie und Rechtsgeschichte verankert ist, untersucht eine für die Erforschung der frühmittelalterlichen Gesellschaft wichtige Quelle. Die Formulae, die im Rahmen des Projekts Monumenta Germaniae Historica (MGH) kritisch ediert, kommentiert und mit Übersetzung publiziert werden sollen, dokumentieren die Vielfalt des gelehrten Schreibens; sie enthalten unentbehrliche Informationen in sozial-, wirtschafts-, kultur-, rechts- und mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht und sind ein Zeugnis des sprachlichen Wandels von der Spätantike zum Mittelalter. Die frühmittelalterlichen Formulae sind meistens in Sammlungen überliefert, die in einer digitalen Edition zugänglich gemacht werden sollen. Eine Datenbank samt e-Lexikon wird die Erforschung des formelhaften Schreibens im lateinischen Früh- und Hochmittelalter und den Vergleich mit anderen Briefen und Urkunden aus derselben Zeit ermöglichen. Das Langzeitvorhaben ist auf 15 Jahre ausgelegt.
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Die Abbildung „Codex Sangallensis 550, S. 68" wurde freundlicherweise von der Stiftsbibliothek St. Gallen zur Verfügung gestellt.