Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten
Diese Website dokumentiert die Arbeit der Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten zwischen 2020 und 2024.
Die letzte Aktualisierung geschah im Mai 2024, seitdem wird diese Website nicht mehr fortlaufend aktualisiert.
TEMPORALITÄTEN VON GEWALTUNTERNEHMUNGEN
Kampfphasen und Ruhephasen, langes Ausharren und plötzliches Zuschlagen, Vorwarnzeit und Überraschungsmoment – kollektive Gewalt ist zeitlich auf ganz unterschiedliche Weisen strukturiert. Die Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten. Temporalitäten in Gewaltunternehmungen untersucht erstmals die Bedeutung dieser zeitlichen Dimension für Gewaltorganisation, -praktiken und -erfahrungen von der Antike bis zur Gegenwart. Seit Oktober 2020 wird das Projekt als Kooperativer Forschungsverbund durch die Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke gefördert.
Im Mittelpunkt der Forschungen steht kollektiv ausgeübte physische Gewalt, deren spezifische Erscheinungsweisen und Logiken epochenübergreifend auch durch zeitliche Phänomene bedingt wurden. Be- und Entschleunigungen, Antizipationen und Synchronisationen modellierten entscheidend das Gewaltgeschehen von Kriegszügen, aber auch Belagerungen und Pogromen. Temporalität verstehen wir dabei nicht als naturgegebene Konstante, sondern vor allem als kulturelles Konstrukt, dessen Ordnung und Wahrnehmung wiederum von der Erfahrung der Gewalt geprägt werden.
Acht Professor:innen der Universität Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden erforschen diese Zusammenhänge von Temporalität und Gewalt. In fünf Teilprojekten, die jeweils von einem interepochalen Tandem geleitet werden, steht jeweils ein Typus der Gewaltunternehmung im Fokus. In jedem Projekt sind zudem Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen tätig, die an Dissertations- oder Post-Doc-Projekten arbeiten. Der große zeitliche Rahmen des Forschungsverbundes und die gezielte interepochale Zusammenarbeit sollen dabei auch dazu anregen, Epochenkonstruktionen zu hinterfragen und neu zu verhandeln. Räumlich spiegeln die Teilprojekte unsere Forschungsschwerpunkte im Mittelmeerraum, Russland, Nordamerika sowie West- und Mitteleuropa wider.
Forschungsgruppe Gewalt-Zeiten. Siggen, Februar 2022
von links nach rechts:
Prof. Dr. Werner Rieß, Hendrik Althoff, Alexander May, Dr. Kim Wünschmann, Dr. Theresia Raum, Kristin Kirchbach, Prof. Dr. Monica Rüthers, Prof. Dr. Philippe Depreux, Dr. Franziska Quaas, Prof. Dr. Birthe Kundrus, Dr. Olga Sturkin, Prof. Dr. Markus Friedrich.
Nicht mit auf dem Bild: Ilay Halpern, Prof. Dr. Burkhard Meißner, Prof. Dr. Christoph Dartmann