Vortrag (Ringvorlesung) Prof. Dr. Catherine Hezser: Frauen und Eigentum im rabbinischen, römischen, und hellenistischen Recht
18. Oktober 2022
Das Eigentums- und Besitzrecht von Frauen ist ein Thema, das sowohl im rabbinischen als auch im römischen Recht behandelt wird und auch in den Papyri des griechisch-römischen Ägyptens anklingt. Dabei betreffen Besitz und Eigentum Bereiche wie Testament und Erbschaft, die Übertragung von Eigentum durch Schenkung vor dem Tod, sowie die Witwenversorgung. Eigentums- und besitzrechtliche Unterschiede betreffen den jeweiligen eherechtlichen Status als unverheiratete, verheiratete, geschiedene und verwitwete Frau. Im Hinblick auf Ehestatus und Besitzrecht sind interessante Unterschiede zwischen den jeweiligen antiken Rechtssystemen zu beobachten. Zumindest nach der Reform Caracallas (Constitutio Antoniniana) im Jahre 212 konnten Juden römische Rechtsgelehrte für ihre Angelegenheiten zu Rate ziehen. Deshalb räumten die Rabbinen besonders seit dem dritten Jahrhundert jüdischen Frauen Möglichkeiten ein, die strikten patriarchalischen Regelungen des rabbinischen Eherechts zu umgehen. Ein Vergleich des rabbinischen Besitzrechts von Frauen mit ägyptisch-hellenistischen und römischen Regelungen und Praktiken erweitert nicht nur die rechtliche Perspektive, sondern auch unsere Einsicht in gender-spezifische, sozial-ökonomische, und familiengeschichtliche Sachverhalte.
Wir freuen uns auf den Auftakt der Ringvorlesung „Neue Forschungen zum antiken Recht“ mit Prof. Catherine Hezser
- Wann? Dienstag, 18. Oktober 2022, 18 Uhr c.t.
- Wo? Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal ESA J
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