Herstellung antiker DuftstoffeEin interdisziplinäres Projekt zwischen der Alten Geschichte und Chemie
22. September 2021

Foto: Justine Diemke
Im Rahmen eines Lehrprojektes zwischen der Alten Geschichte und Chemie zum Thema Soziale und räumliche Mobilität von Gerüchen in der Antike haben die Studierende der Übung "Geruch in der Antike" (Diemke) antike Duftstoffe hergestellt.
An der Schnittstelle von Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften ist das Ziel des Projektes, antike Geruchsräume erfahrbarer zu machen, indem einzelne Duftstoffe anhand antiker Rezepte möglichst authentisch rekonstruiert werden. Gerüche sind in der Antike der chemische Begleiter des Alltags, da nur wenige soziale Räume von einer Desodorierung ausgespart blieben. Im privaten Raum werden einzelne Wohnräume und Gegenstände wie Textilien oder Haustiere mit Duftstoffen versehen, - ähnlich im urbanen Raum, wo einzelne Baustrukturen wie Theateranlagen, Thermen, Versammlungsplätze oder Bibliotheken parfümiert werden, um dem Besucher den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Einzelne Parfüms und Gerüche wurden mit bestimmten sozialen Klassen, Berufsgruppen und Ethnien assoziiert. Die Rekonstruktion antiker Duftstoffe, die in sozialen Räumen sowie durch einzelne Personenträger Verwendung fanden, erlaubt ein neues und weit tieferes Verständnis der olfaktorischen Mobilität im griechischen und römischen Kulturraum.
Im Praktikum wurden vier antike Duftstoffe, das Cyprinum, Rhodinon (Rosenöl), Susinum (Lilienöl) und Telinum hergestellt. Als Ausgangstext diente das Werk des Mediziners Dioscorides, der genaue Informationen zu den Ingredienzien und dem Herstellungsverfahren der vier Duftstoffe liefert. Es wurden nicht nur antike Herstellungstechniken erprobt, sondern aktuelle Verfahren ergänzend hinzugezogen, um den Herstellungsprozess mithilfe moderner Techniken zu vereinfachen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Newsroom: https://www.uni-hamburg.de/newsroom/exzellenzstrategie/2021/0923-lehrtandems.html
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Anwendung von Stickstoff um das Mörsern zu erleichtern
Nach dem Zerkleinern wird die Mischung anschließend erhitzt. Die Gemische müssen über Nacht im Ofen gelassen werden (unten).
Sobald sich das Sediment abgesetzt hat, wird das Öl in ein kleines Gläschen filtriert.
Letzter Schritt: Das Beschriften der Duftstoffe
Die fertigen Duftstoffe