Elisabeth Fischer, M.A.
Ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Markus Friedrich
Elisabeth Fischer arbeitet seit dem 01.05.2020 beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Anschrift
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Schwerpunkte
- Geschichte des frühneuzeitlichen Katholizismus, insbesondere Mystik
- Ordensgeschichte
- Frauen- und Geschlechtergeschichte
Sekretariat
ELISABETH FISCHER ARBEITET SEIT DEM 01.05.2020 BEIM HAUPTSTAATSARCHIV STUTTGART
Ausbildung
- seit Okt. 2016 Promotionsvorhaben zum Thema weibliche Mystik und Heiligkeitskonzeptionen im 18.Jahrhundert am Beispiel von Maria Columba Schonath (1730–1787)
- 2012 – 2015 Masterstudium Geschichte der Frühen Neuzeit an der Freien Universität Berlin (M.A.)
- 2011 Erasmus-Semester am University College Dublin, Dublin
- 2008 – 2012 Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Potsdam (B. A.)
Beruflicher Werdegang
- seit Okt. 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Markus Friedrich, Universität Hamburg
- April – Sept. 2016 freie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Xenia von Tippelskirch, Humboldt-Universität zu Berlin
- Jan. 2014 – Dez. 2015 stud. Hilfskraft bei Prof. Dr. Xenia von Tippelskirch, Humboldt-Universität zu Berlin.
- 2012 – 2016 Freiberufliche Mitarbeiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung im Bereich politische Bildungsarbeit an Schulen
- März – Sept. 2009 Schlossführerin für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Schloss Oranienburg
Publikationen/Tagung
- (mit Xenia v. Tippelskirch) Tagung „Entblößt, verhüllt – geschmäht, verehrt: Körper im religiösen Dissens der Frühen Neuzeit / Bodies in early modern religious dissent: naked, veiled – vilified, worshiped“, 30.11. – 02.12.16 Humboldt Universität zu Berlin
- Rezension von „Kommt, um die Liebe zu lieben." Maria Magdalena von Pazzi, hg. von Michael Plattig und Edeltraud Klueting, in: The Catholic Historical Review, 103/4 (2017), S. 809.
- (mit Xenia von Tippelskirch) Tagungsbericht: Congresso della Renaissance Society of America Berlino 26 – 28 marzo 2015, in: Genesis XIV/2 (2015), S. 190-194.
Lehrveranstaltungen
- Proseminar: Woran glaubte die Frühe Neuzeit? Konfessionell geprägte Lebenswelten in Frankreich und dem Alten Reich, Mi 12-14 Uhr in Ü35-01021 (WiSe 2018/19)
- Proseminar: Glaube, Liebe, Hoffnung – Selbstzeugnisse der Frühen Neuzeit, Mi 10-12 Uhr in Ü35 - 01025 (WiSe 2017/18)
- Proseminar: Heilige, Heuchler und Gottsucher? – Vom Klosterleben in der Frühen Neuzeit, Mi 10-12 Uhr in Phil 964 (SoSe 2017)
Mitgliedschaften
- EMoDiR (Early Modern Religious Dissent and Radicalism)
- AKHFG (Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung e. V.
- Verein für bayerische Kirchengeschichte e.V.
Promotionsvorhaben
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Im Promotionsvorhaben werden am Beispiel der Bamberger Dominikanerlaienschwester Maria Columba Schonath (1730–1787) Formen weiblicher Mystik und Konzeptionen von Heiligkeit im 18. Jahrhundert untersucht. Schonath steht stellvertretend für eine Reihe spirituell begnadeter Ordensschwestern des 18. Jahrhunderts, deren Visionen, Stigmata und Ekstasen bisher historiografisch im Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Frömmigkeit, zwischen Elite und Volksglauben angesiedelt waren – sofern sie überhaupt untersucht wurden.
Ziel der Arbeit ist es, diese binären Strukturen aufzubrechen und gerade die Ambiguitäten und Uneindeutigkeiten im Umgang mit solchen Frauen aufzuzeigen. Zwei Aspekte sind dabei zentral: Zum einen soll neben der individuellen mystischen Erfahrung besonders die sozialhistorische Dimension des Phänomens Mystik untersucht werden, indem unterschiedliche Wahrnehmungs- und Deutungskonzepte aufgezeigt, spezifisch weibliche Frömmigkeitspraktiken sowie individuelle Handlungsräume ausgelotet werden.
Darauf aufbauend sollen zum anderen Formen der Prüfung von Heiligkeit und Umgang mit dem Übernatürlichen im Fokus stehen. Während die Nonnen des Heilig Grab Klosters und Teile der Bevölkerung Columba als lebende Heilige verehrten, kamen der Fürstbischof und die Bamberger Dominikaner nach sorgfältiger Prüfung zu dem Schluss, dass kein Anzeichen von Heiligkeit vorliege. Diese sorgfältige Prüfung war zwingend erforderlich, denn für die frühneuzeitlichen Menschen waren (körperliche) Zeichen von Heiligkeit stets ambigue und ambivalent. Hagiografische Motive wie Wundmale an Händen und Füßen oder Ekstasen mussten nicht unweigerlich ein Hinweis göttlicher Auserwählung sein, sondern konnten Ausdruck einer übersteigerten Imaginationskraft, einer Krankheit, einer Besessenheit oder generell der Verführungskünste des Teufels sein. Daher sollen diejenigen Narrative, Diskurse und Techniken aufzeigt werden, auf deren Basis Fürstbischof und Dominikanerorden zu dem Schluss kamen, Columba sei zwar eine besonders tugendhafte, fromme Frau, jedoch liege keine Heiligkeit vor.
Der Fall Columba Schonath steht nicht nur exemplarisch für (weibliche) Heiligkeitskonzeptionen des 18. Jahrhunderts oder unterschiedliche Deutungen von Heiligkeit durch Männer und Frauen. Sondern sie verweist auch auf Formen der Wissensproduktion über Heiligkeit auf diözesaner Ebene hinaus und versucht einen Beitrag zur bisher vernachlässigten Geschichte der alten katholischen (Frauen-)Orden im nachtridentinischen Katholizismus zu leisten.