Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit
Professur:
Wiss. Mitarbeiter:
Die Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit setzt sich mit den vielschichtigen Prozessen sozialer, politischer, wissenschaftlicher, kultureller, militärischer und religiöser Veränderungen zwischen der zweiten Hälfte des 15. und dem späten 18. Jahrhundert auseinander. War die Frühe Neuzeit lange als reine "Übergangsphase" vom Mittelalter zur Moderne verstanden, so steht heute der Kontrast zwischen Traditionalismus und dem Einsetzen neuer Prozesse, die bis in unsere heutige Zeit hineinreichen, im Mittelpunkt des Forschungsinteresses.
Seit den 70er Jahren entwickelten sich aus der wissenschaftlichen Beschäftigung mit frühneuzeitlichen Themen eine Vielzahl methodischer Herangehensweisen, Theorien, Konzepte und Paradigmen, die mittlerweile auch über die Epochengrenzen hinaus weite Verbreitung gefunden haben. Die Frühe Neuzeit als Knotenpunkt und Schnittstelle vielfältiger Entwicklungslinien bietet unter anderem die Forschungsgrundlagen für sozialhistorische wie kulturanthropologische Ansätze, das Konzept der "Sattelzeit" auf dem Weg in die europäische Moderne, ebenso wie die Theorien von Konfessionalisierung und Sozialdisziplinierung zur Untersuchung der Entwicklung religiöser Vielfalt und entstehender Staatlichkeit. Gleichzeitig hat sich die Perspektive auf die Frühe Neuzeit in den vergangenen Jahren verstärkt von einem Eurozentrischen Bild verabschiedet und sich globaleren Ansätzen geöffnet. Die Untersuchung von interkontinentalem Handel, Religions-, Kultur- und Wissenstransfer und vor allem den europäischen Entdeckungen in den Amerikas, Afrika und Asien lässt die Grenzen zwischen europäischer und globaler Geschichtsforschung immer stärker aufweichen. Die vielfältigen thematischen Anknüpfungspunkte finden auch Ausdruck in Johann Christian Koppes Kupferstich "Die Jesuiten in China" von 1749. Die Darstellung unterstreicht das komplexe Geflecht von politischer, kultureller wie geographischer Diversität, religiöser Entwicklungsprozesse und technischem Fortschritt, welches die Frühe Neuzeit als Forschungsfeld charakterisiert.
Studierenden an der Universität Hamburg bietet sich die Möglichkeit, dieses breite Spektrum an Forschungsfeldern im Bereich der Frühen Neuzeit kennenzulernen. Neben den erwähnten Tätigkeitsbereichen beschäftigen sich unsere Mitarbeiter unter anderem mit der frühneuzeitlichen Ideen- und Bildungsgeschichte, der Verknüpfung von Politik- und Sozialgeschichte, ebenso wie mit der internationalen Ordens- und Missionsgeschichte.