Tagungen
INTERDISZIPLINÄRE TAGUNG 12.-14.9.2024
Mediale Ordnungen der Genealogie und Heraldik
Ort:
Heilwigstraße 116
20249 Hamburg
Veranstalter:
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften
AB Europäische Geschichte
Kontakt:
Dr. Jenny Körber
Jenny.Koerber"AT"uni-hamburg.de
5./6. Oktober 2013 Die Zirkulation genealogischer und heraldischer Wissensbestände in der Frühen Neuzeit
VeranstalterInnen: Dr. Jenny Körber (Hamburg), Kai H. Schwahn (Hamburg)
Ort: Warburg-Haus, Hamburg
Genealogie und Heraldik befanden sich in der Frühen Neuzeit in einem engen Wechselverhältnis. Das zeigt sich bereits an der personellen Verflechtung. Zeitgenössische Experten wie Philipp Jakob Spener (1635–1705), der der Forschung vornehmlich als Theologe bekannt ist, verfassten häufig Werke in beiden Wissensfeldern. Autoren frühneuzeitlicher Hand- und Lehrbücher wie etwa Johann Christoph Gatterers (1727–1799) „Handbuch der neuesten Genealogie und Heraldik“ betonen nahezu ausnahmslos die Notwendigkeit einer parallelen Betrachtung der beiden Felder.
Während genealogisches Wissen unabdingbar war, um die dynastischen Verflechtungen zu verstehen, welche die europäische Politik der Vormoderne prägten, bot die Kenntnis frühneuzeitlicher Wappen als wichtige Kommunikationsmedien Informationen über dynastische Zugehörigkeiten, Alleinstellungen sowie erworbene oder beanspruchte Titel und Territorien. Zum Verständnis der Genese und der Zusammensetzung der Wappen war das Wissen über die dahinterstehenden genealogischen Zusammenhänge grundlegend. Zugleich fungierten Wappen aber auch als verkürzte Repräsentationen dynastischer Verbindungen.
Beiden Wissensfeldern lag außerdem zugrunde, dass sie sich einem Untersuchungsgegenstand widmeten, der sich stets in Bewegung befand. Wer auf dem neuesten Stand bleiben wollte, musste sich Informationen sowohl über aktuelle Wappenveränderungen als auch über Geburten und Todesfälle beschaffen. Genealogische und heraldische Wissensbestände waren dementsprechend nie abgeschlossen, sondern zirkulierten zwischen Adel, Hofbediensteten, Gelehrten und Publikum. Da es sich bei genealogischem Material um sensible Daten handelte, war ein aktueller und akkurater Umgang mit diesem Wissen essenziell. Das lässt sich beispielsweise am Einfluss des Medienwandels beobachten, den der Erfolg der periodischen Presse mit sich brachte. Wie Volker Bauer gezeigt hat, boten Zeitungen Gelegenheiten zur schnelleren Informationsbeschaffung, während Genealogen diese zugleich in Form von neuen kleinformatigen universalgenealogischen Kompendien weiterverarbeiteten und immer wieder aktualisierten.