Das Jahr 1941, Teil 2: Der Überfall auf die Sowjetunion – Die Blockade Leningrads.Teil 2 Ringvorlesung WiSe 2021_22
3. September 2021, von Olga Schachmatova

Foto: akg-images
Jeweils Donnerstags 18.00 - 20:00 Uhr
Präsenzformat für eingeschriebene Studierende (STINE). Registrierung für die Teilnahme über Zoom: https://uni-hamburg.zoom.us/webinar/register/WN_pBBvpji-SpuHRAxMaVXobg Achtung: Es gibt keine Aufzeichnung auf lecture2go.
872 Tage, von Anfang September 1941 bis Ende Januar 1944, dauerte die Blockade Leningrads. Ziel des NS-Regimes war es, die Stadt nicht zu erobern, sondern die ca. 2,5 Millionen Einwohner auszuhungern und die Metropole dem Erdboden gleichzumachen. Bomben und Artillerie, vor allem aber Ernährungsmangel und Kälte kosteten vermutlich insgesamt 1 Millionen Menschen das Leben. Dieses auch rassenideologisch motivierte Kriegsverbrechen wird in Deutschland jedoch erst seit den 1990er Jahren als solches erinnert. In der Sowjetunion wurde Leningrad nach dem Ende des Krieges neben Stalingrad zum Symbol für den Widerstandswillen und den Sieg über Hitler-Deutschland. Doch die Stadtväter hatten über Jahre Loyalitäten außerhalb von Moskaus Kontrolle aufgebaut. Für Stalin war Leningrad zur Konkurrenz geworden, Ende der 1940er Jahre wurden zahlreiche Parteimitglieder wegen angeblichen Verrats verhaftet. Die Erinnerung an die Schrecken des Belagerungsalltags wurde unterdrückt, Zeugnisse vernichtet, die Einzigartigkeit der Blockade in das kollektive sowjetische Heldennarrativ integriert.
Die Veranstaltungsreihe geht den Verarbeitungen der Blockadeerfahrungen über die Jahrzehnte in Literatur, Film, Musik und Wissenschaft nach. Sie ist eine Kooperation mit der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr und der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.
Termine:
04. November
Blokada. Ereignis und Erinnerung.
Podium mit Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Dr. Ekaterina Makhotina, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Moderation: Prof. Dr. Jörn Happel, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr
11. November
Hamburger Politik an der Neva: Die Städtepartnerschaft Hamburg – Leningrad im Kalten Krieg
PD Dr. Kirsten Bönker, Universität zu Köln, im Gespräch mit mit Dr. Christoph Strupp, Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Moderation: Prof. Dr. Monica Rüthers, Universität Hamburg
18. November
Komposition und Widerstand: Dmitri Schostakowitschs „Leningrader Sinfonie“
Prof. Dr. Friedrich Geiger, Hochschule für Musik und Theater München
Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus, Universität Hamburg
02. Dezember
Dr. Nina Weller, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder,
„Flüstergeschichten“. Schweigen, Sprechen und Schreiben über die Blockade Leningrads
Dr. Olga Sturkin, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr, Dimensionen des Erlebens: Die Leningrader Blockade in deutschen und sowjetischen Militärdokumenten und Tagebüchern
Moderation: Prof. Dr. Anja Tippner, Universität Hamburg
Koordination:
Prof. Dr. Birthe Kundrus
Prof. Dr. Monica Rüthers
Prof. Dr. Anja Tippner
Fachbereiche Slawistik und Geschichte (Fg „Gewalt-Zeiten“)
Universität Hamburg