Justine Diemke
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Alte Geschichte
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Schwerpunkte
- Promotionstitel: Depressionen in der Antike
Homepage: https://www.geschichte.uni-hamburg.de/arbeitsbereiche/alte-geschichte/personen/diemke.htmll
Betreuer: Prof. Dr. Werner Rieß
Thema: Depressionen in der Antike (eingereicht)
Obwohl sich die Psychotherapie im 21. Jahrhundert weitgehend professionalisiert hat, zählen Depressionen mittlerweile zu den häufigsten psychischen Erkrankungen unserer Zeit. Die Depression ist dabei keineswegs ein Phänomen der Moderne, sondern gehört schon in der Antike zu einem weit verbreiteten Krankheitsbild, das mit einem offenkundigen Stigma behaftet war. Da die Erkrankung bei vielen Betroffenen zu gesellschaftlicher Isolierung und politischer Apathie führte, wurde sie als Bedrohung für das Gemeinwesen wahrgenommen. Eine Beeinträchtigung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit konnte zu einem Reputationsverlust führen, womit der Betroffene in ein prekäres Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Rollenerwartung und Möglichkeiten sozialer Rehabilitation geriet. Aufgrund des Bedrohungspotentials psychischer Krankheiten wurde der Individualprävention in Form der Selbstsorge ein großer Wert beigemessen.
Gegenstand des Dissertationsprojekts ist die Untersuchung von Depressionen sowie der gesellschaftliche Umgang mit ihr von der Archaik bis zur Spätantike. Damit nimmt das Projekt ein Thema auf, das bislang trotz seines Aktualitätspotenzials aus althistorischer Perspektive noch keine eingehende Untersuchung fand. Die vorgenommene semantische Analyse griechischer und lateinischer Terminologien, die für Depressionen Verwendung fanden, ermöglichte die Aufstellung eines profunden Begriffsinventars, das einen intensiven Diskurs um das Krankheitsbild in der antiken Medizin und Philosophie indiziert.
Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem gesellschaftlichen Umgang mit Depressionen, insbesondere auf den Präventivmaßnahmen und Heilmethoden, die unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftspolitischer und soziokultureller Aspekte chronologisch herausgearbeitet werden sollen. Die Arbeit lässt sich damit an der Schnittstelle von Psychologie, Kultur- und Geschichtswissenschaft situieren.