René Feldvoß

Doktorand
Anschrift
Kontakt
Schwerpunkte
- Projekttitel: Eishockey in der DDR – Die „kleinste Liga der Welt“ zwischen Leistungssportbeschluß und MfS
Europäische Geschichte
BetreuerIn: Prof. Dr. Monica Rüthers
Dissertationsprojekt: Eishockey in der DDR – Die „kleinste Liga der Welt“ zwischen Leistungssportbeschluß und MfS
Spätestens seit dem sogenannten „Leistungssportbeschluß“ des SED-Politbüros im Jahr 1969 nahm der Eishockeysport in der DDR eine Sonderrolle ein. Die „Grundlinie der Entwicklung des Leistungssports in der DDR bis 1980“, so die offizielle Bezeichnung des Leistungssportbeschlusses, sah vor, bestimmte Olympische Sportarten stärker zu fördern. Vornehmlich jene, die eine hohe Medaillenausbeute versprachen. Eishockey als personal- und finanzintensiver Mannschaftssport, bei dem es lediglich eine Medaille zu erringen gab, fiel aus diesem Förderungsrahmen fortan heraus. Dies erscheint umso erstaunlicher, da insbesondere die Ausscheidungsspiele im Eishockey gegen die BRD vor den Olympischen Spielen 1956-1964 enorme politische Bedeutung erlangten und man seitens der SED-Führung bis 1969 bestrebt war, diese Sportart zu fördern. Durch die Intervention des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, konnte für den Eishockeysport in der DDR jedoch ein Kompromiss mit dem Präsidium des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) ausgehandelt werden. Dieser sah vor, dass der Spielbetrieb der Eishockey-Oberliga ab 1970 nur noch mit zwei Mannschaften, dem SC Dynamo Berlin und der SG Dynamo Weißwasser, weitergeführt werden sollte.
Quellengrundlage für das Dissertationsprojekt sind in erster Linie die Unterlagen des DTSB, bzw. des für Eishockey zuständigen Deutschen Eislauf-Verbandes, sowie entsprechende Dokumente der Sportvereinigung Dynamo. Weiterhin sollen Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen Spielern, Funktionären, sowie Trainingsleitern im Rahmen einer „Oral History“ geführt werden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass nicht nur die in den offiziellen Akten der Sportverbände enthaltene Sichtweise wiedergegeben wird, sondern auch die der direkt am Sportgeschehen Beteiligten ausreichend Berücksichtigung findet.
Ziel der Dissertation ist es, die Sonderstellung des Eishockeysports in der DDR, sowie die (sport-)politischen Entscheidungsprozesse, bzw. die daran beteiligten Akteure, näher zu beleuchten. Vor diesem Hintergrund gilt es auch zu hinterfragen, ob und in welchem Maße die SED-Führung Einfluss auf das sportliche Agieren der DDR-Eishockey-Nationalmannschaft nahm. Darüber hinaus wird zu untersuchen sein, welche Rolle das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hierbei spielte, da der Trägerverein der beiden Mannschaften, die SV Dynamo, ab 1970 weitestgehende Autonomie vom DTSB erhielt und auch die komplette Finanzierung der Oberliga übernahm.
Schlüsselbegriffe: DDR, Sportgeschichte