Krieg und Konflikt in digitalen SpielenGeschenkt! - Neuzugang im GameLab von Public History
31. Januar 2017, von Nico Nolden

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Zum Jahresanfang 2017 erhielt das GameLab der Public History mit einer Schenkung von über hundert digitalen Spielen den Quellenbestand einer wichtigen geschichtswissenschaftlichen Publikation.
Außerordentlich freut sich die Public History in Hamburg über den Neuzugang gleich eines ganzen Quellenbestandes. Mehr als hundert digitale Spiele überstellten Dr. Steffen Bender und die Fritz-Thyssen-Stiftung zu Jahresanfang an die Spielebibliothek unseres GameLabs. Die offizielle Schenkung erweitert den Bestand der Ludothek um viele prägende Titel der Videospielegeschichte, die sich mit den militärischen Konflikten des vergangenen Jahrhunderts befassen, einige faszinierende Exoten und seltene Kuriositäten. Damit lädt die Erweiterung des GameLabs nicht nur zu einer Vielfalt neuer Perspektiven für Untersuchungen ein, sondern dokumentiert gleichzeitig den Quellenbestand einer der wichtigsten deutschsprachigen Publikationen der Geschichtswissenschaft im Feld der digitalen Spiele.
Die in der Sammlung enthaltenen Titel lagen einer Monografie aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive zugrunde, welche Steffen Bender zu digitalen Spielen veröffentlichte. 2012 entstand das Buch "Virtuelles Erinnern. Kriege des 20. Jahrhunderts in Computerspielen" in der Reihe Histoire des Transcript-Verlages. Die Beschaffung dieser Quellen für sein Post-Doc-Projekt unterstützte die Fritz-Thyssen-Stiftung.
Besonders freut uns an dieser Schenkung, wie sie unsere Bemühungen um eine geschichtswissenschaftliche Perspektive auf digitale Spiele würdigt. Bender wählte gezielt die Public History Hamburg aus, weil wir mit der AG History Matters, dem GameLab und der Ludothek bereits eine sehr gute Infrastruktur für die geschichtswissenschaftliche Forschung an Spielen aufgebaut hätten. Durch die Spezialisierung des Hamburger Standortes finde sich außerdem ein Verständnis für das Medium, das in anderen historischen Bibliotheken und Sammlungseinrichtungen noch nicht erwartet werden kann. Bei uns sei die Sammlung in den besten Händen.
Angesichts von so viel Wertschätzung an den Wangen ein wenig errötet, nehmen wir die Schenkung natürlich an und die Verantwortung für die Betreuung in Wissenschaft und Lehre gern wahr. Dass der Bestand geschlossen in unserer Spielesammlung aufgenommen wird, ermöglicht Forschenden, Lehrenden und Studierenden nun nicht nur, die Ausführungen von Bender zu überprüfen, sondern die bei ihm aufgeworfenen Fragen durch eigene Studienideen zu vertiefen.
Bender drang in seiner Publikation vergleichend in viele Genres von digitalen Spielen vor, zeigte das vielfältige Spektrum kriegerischer historischer Inszenierungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts und stellte unterschiedliche Medienformen gegenüber. Dabei spürte er zeitlich versetzt aufgegriffenen historischen Szenarien nach (Remediation) und betrachtete parallele Erscheinungen in verschiedenen Medienkanälen (Crossmedialität), um auf die Erinnerungskultur bei digitalen Spielen zu schließen.