AG History Matters - Videospiele und Geschichte 28Emotionen, Sensationen und der Erste WeltkriegVom Wert der Nutzung digitaler Spiele zur empathischen Erkundung des Krieges
31. Mai 2017, von Nico Nolden

Foto: Ausschnitt Screenshot Battlefield 1 Nico Nolden
Die AG History Matters lädt am 31. Mai 2017 ab 18.30 Uhr in die Johnsallee 35 R. 110 ein, um digitale Spiele und ihren Umgang mit dem Ersten Weltkrieg zu thematisieren. Zu Gast sind die Historikerin Abbie Hartman aus Sydney und die Hamburger Indie-Entwickler von Strixlab.
Zurzeit geben viele Gedenktage Anlass, um den Ersten Weltkrieg in Erinnerung zu rufen. Im April jährte sich zum Beispiel der Kriegseintritt der U.S.A. zum hundertsten Mal. Der erste industrialisierte Massenkrieg zermalmte althergebrachte Weltordnungen, wälzte Gesellschaften um und kostete zahllose Leben. Er schuf die Strukturen einer neuen Zeit, die nach kurzer Atempause in einen zweiten Weltenbrand führte, den viele Überlebende aufgrund ihrer Erfahrungen als undenkbar betrachtet hatten.
Viele Kunst- und Medienformen verarbeiteten in den letzten hundert Jahren die Erfahrung dieses Krieges. Digitale Spiele aber setzten den Großen Krieg über Dekaden eher einseitig um - als kontextarme Strategiespiele oder technische Simulationen. Seit ein paar Jahren nähert sich die junge Medienform diesem Thema vielfältiger. Selbst Shooter gehen reflektierter vor, differenzierter, multiperspektivischer und einfallsreicher, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war.
Zu einer öffentlichen Veranstaltung mit dem Titel
Emotionen, Sensationen und der Erste Weltkrieg
Vom Wert der Nutzung digitaler Spiele zur empathischen Erkundung des Krieges
lädt daher die AG History Matters des Fachbereiches Geschichte
am 31.5.2017 um 18.30 Uhr in die Johnsallee 35, Raum 110 (1. Stock).
Wir freuen uns sehr, dass uns als Expertin Abbie Hartman von der Macquarie University Sydney besucht. Sie erläutert ihre Forschungsarbeit zu Emotionalität und Krieg entlang einiger Beispiele. Ihrer Auffasssung nach, sind die Eigenschaften digitaler Spiele besonders geeignet, um historische Erfahrungen einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Sie knüpfen beispielsweise einzigartige empathische Verbindungen zwischen Spielern und den Spielcharakteren.

In Ergänzung stellen die Hamburger Entwickler von StrixLab ihr Horror-Survival „Ad Infinitum“ vor. Gestartet noch als Studierendenprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, erreicht es nun die Marktreife auf bemerkenswertem technischen Niveau. Es inszeniert die Ängste und das Leid von Menschen im Ersten Weltkrieg innovativ auf einer abstrakteren Ebene.
Die Kontraste zwischen dem wissenschaftlichen Blick und der wirtschaftlichen Produktion bieten dem Abend sicherlich genug Ansatzpunkte, um eine interessante Diskussion über das grundsätzliche historische Vermögen digitale Spiele und ihre Inszenierung des Ersten Weltkrieges anzuschließen. Wegen unseres Gastes werden weite Teile der Veranstaltung auf Englisch stattfinden. Bitte scheuen Sie sich jedoch nicht, Nachfragen oder Diskussionsbeiträge auf Deutsch zu formulieren. Wir bemühen uns dann um eine Übersetzung.
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Die AG History Matters

Jeden letzten Mittwoch im Monat befassen wir uns in der AG mit der Welt der digitalen Spiele. Regelmäßig treffen sich Interessierte, um ihre Gedanken zu verschiedensten Themen auszutauschen. Diskutiert werden aber nicht bloß die eigenen Highscores und das beste Gear, die AG dringt tief in geschichtswissenschaftlich relevante Felder vor. Neben historischen Inszenierungen in digitalen Spielen legt sie dafür den Fokus auf ihre Kultur, ihre Geschichte sowie ihre Produktionsbedingungen. Sie richtet sich in erster Linie an Studierende und Promovierende des Fachbereichs Geschichte, steht aber darüber hinaus auch anderen Interessierten offen.
Bei Interesse an der Arbeit der AG melden Sie sich bitte unter aghistorymatters[at]gmx.de