InterviewVom Verhältnis zwischen digitalen Spielen und der GeschichtswissenschaftNico Nolden im Interview mit dem Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel-Stiftung
1. März 2018, von Nico Nolden

Foto: Screenshot: Nolden
Im Interview erläuterte Nico Nolden seine langjährige Arbeit an historischen Inszenierungen in digitalen Spielen und umriss ihre Tragweite für die Geschichtswissenschaft.
Dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel-Stiftung gab Nico Nolden ein ausführliches Interview zu digitalen Spielen und ihren historischen Inszenierungen sowie ihrer Bedeutung für die Geschichtswissenschaft. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter ist seit 2014 mit einem Schwerpunkt zu digitalen Spielen und Geschichte in der Public History an der Universität Hamburg beschäftigt.
Im Interview schildert er sein persönliche Motivation, sich mit diesem Thema zu befassen und benennt Gründe, warum die Geschichtswissenschaft sich bislang reserviert zeigte. Er erläutert Auswirkungen auf das Geschichtsbewusstsein und die Geschichtskultur und benennt mögliche Ursachen für die Attraktivität von Geschichte in digitalen Spielen. Die Geschichtswissenschaft muss seiner Ansicht nach ihre Perspektiven auf digitale Spiele erheblich ausweiten - dafür sei das Verständnis ihrer medialen Eigenschaften bislang zu gering.
Nolden baute in der Public History Hamburg das GameLab des Fachbereichs Geschichte auf und die Ludothek, eine umfassende Sammlung digitaler Spiele für die verschiedenen technischen Plattformen. Als Gründungsmitglied des Arbeitskreises Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele (AKGWDS) liegt ihm viel daran, den geschichtswissenschaftlichen Diskurs über digitale Spiele im deutschsprachigen Raum zusammenzuführen. Dabei setzt er sich für einen Austausch nicht nur zwischen Forschenden, Studierenden und Lehrenden ein, sonderen eben auch mit Entwicklerinnen und Entwicklern und der journalistischen Zunft. Seine Dissertation befasst sich mit historischen Wissenssystemen vor allem in Online-Spielen und der Erinnerungskultur unter Spielergemeinschaften. Seit 2009 beleuchtet er in seinem Blog Keimling historische Inszenierungen in digitalen Spielen, die Geschichte ihres Umfeldes und ihrer Innovationen.