Projektlehre im WiSe 2020/21
Projektseminare im Wintersemester 2020/21
Medienkanzler Schmidt (5 LP)
Prof. Dr. Dr. Rainer Hering (LB) | Prof. Dr. Thorsten Logge
Helmut Schmidt war 1974 bis 1982 der zweite SPD-Bundeskanzler in der Bundesrepublik Deutschland. Schmidt – der schon früh journalistisch arbeitete und über den schon Anfang der 1950er Jahre ein erster Imagefilm entstand – kannte die Bedeutung der Medien für die Politik und war in der Lage, deren Bedürfnisse zu erkennen und auch zielgerichtet zu bedienen. Die Teilnehmenden des Projektseminars entdecken den "Medienkanzler Schmidt" und erschließen mediale Inszenierungspraktiken auf dem Weg zur und während seiner Kanzlerschaft. Die Ergebnisse werden in Kooperation mit der Schmidt-Stiftung in eine Audio-Führung zur neuen Helmut-Schmidt-Dauerausstellung im Pressehaus überführt. In zwei Workshops setzen sich die Teilnehmenden hierfür mit dem Feld der Sound Studies auseinander und verbinden auditives Quellenmaterial mit einer eigenen Audio-Erzählung, über die der "Medienkanzler Schmidt" den Besuchenden der Ausstellung nähergebracht wird.
[STiNE]
Curating the Invisible: Lagerhaus G. Eine digitale Ausstellung zu den Wissenspotentialen des Dessauer Ufers (5 LP)
Dr. Anke Rees (LB)
Am Dessauer Ufer steht das Lagerhaus G,ein Speicher von 1903, dessen künftige Nutzung in Hamburg zur Zeit verhandelt wird. 1998 unter Denkmalschutz gestellt, dokumentiert es die Lagerhaltung außerhalb der Speicherstadt in zeittypischer Backstein-Architektur. Seine historische Bedeutung reicht weit darüber hinaus: 1944/45 waren an diesem Ort 3.500 Häftlinge des KZ-Neuengamme untergebracht, die Zwangsarbeit im Hafen leisten mussten. Außer zwei Gedenktafeln und einem Stolperstein verweist heute nichts auf die vielfältigen Bezüge. Das soll sich demnächst ändern, denn das Gebäude befindet auf dem Kleinen Grasbrook – einem Stadtteil mit zentraler Bedeutung in der aktuellen Stadtentwicklung. Im Projektseminar sollen die Wissenspotentiale des Ortes zusammentragen und virtuell zugänglich gemacht werden. Dabei geht es um das Kuratieren des nicht öffentlich Sichtbaren: Wie wird Geschichte von unterschiedlichen Akteure geschrieben? In welche (Erinnerungs-)Diskurse ist das Lagerhaus G einbezogen? Welche historischen Quellen und Spuren gibt es vor Ort und anderswo? Gemeinsam wird eine digitale Ausstellungsstruktur erarbeitet und redaktionell umgesetzt.
[STiNE]