CoronArchivare – Jugendliche dokumentieren und kuratieren die Geschichte von morgen
18. November 2022, von Nils Steffen

Foto: N. Steffen
Jugendliche sichern die Spuren für eine vielfältige Pandemiegeschichte der Zukunft und werden zu CoronArchivaren. Die Bundeszentrale für politische Bildung fördert das Projekt mit rund 225.000 Euro und ermöglicht so bundesweite Workshops.
Jugendliche haben in der Pandemie seit März 2020 ihre ganz eigenen Erlebnisse gemacht und Herausforderungen bewältigt – und tun es bis heute. Ihre Corona-Erfahrungen sind im coronarchiv, der weltweit zweitgrößten Pandemiesammlung von Bürgerinnen und Bürgern, bislang zu wenig repräsentiert. Ihre Perspektiven stehen im Zentrum des CoronArchivare-Projektes. Die Jugendlichen erstellen begleitet von Workshops Beiträge für das coronarchiv und suchen dafür in ihrem unmittelbaren Umfeld Spuren der Pandemie. Sie bekommen so die Möglichkeit, persönliche Erlebnisse und Wahrnehmungen sowie die ihrer im öffentlichen Diskurs oft wenig repräsentierten Mitmenschen zu dokumentieren und öffentlich zu machen. „Durch den Austausch individueller Erfahrungen wird das eigene Erleben als soziales und gesellschaftliches Thema erfahrbar und damit auch in seiner politischen Relevanz diskutierbar“, sagt Projektleiter Thorsten Logge, Professor für Public History an der Universität Hamburg.
Insgesamt 25 Workshops sollen in verschiedenen Städten und Dörfern in ganz Deutschland stattfinden. Die Jugendlichen setzen sich dabei insbesondere mit den Fragen auseinander „Was ist mir wichtig?“ und „Was ist historisch relevant?“. Angeleitet und unterstützt durch Kooperationspartner vor Ort fotografieren, filmen und interviewen sie Zeitzeuginnen und -zeugen der Pandemie. Sie dokumentieren die Veränderungen, die die Pandemie mit sich brachte und bringt, halten so die Dinge in ihrem Umfeld fest, die ihnen besonders bedeutsam erscheinen. Die gesammelten Objekte werden in das coronarchiv eingestellt. Indem sie sich mit Beiträgen der Jugendlichen aus anderen Projekt-Regionen auseinandersetzen und mit diesen z. B. über soziale Medien Kontakt aufnehmen, nehmen sie sich als Teil eines größeren Zusammenhangs wahr und setzen ihr neu erworbenes historisches Selbstbewusstsein für ihr eigenes gesellschaftliches Empowerment ein. Ihre Ergebnisse dokumentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in selbst kuratierten Online-Ausstellungen, die auf der Website des coronarchivs veröffentlicht werden.
Möglich sind je nach Bedarf mehrteilige und mehrtägige Workshops, die 2023 stattfinden. Interessierte Institutionen wie beispielsweise Jugendzentren melden sich bei Projektkoordinatorin Catharina Köhnke, catharina.koehnke"AT"uni-hamburg.de.
Kontakt für die Presse
Prof. Dr. Thorsten Logge
Professor für Public History, Projektleiter
thorsten.logge@uni-hamburg.de