Projektlehre im Geschichtsstudium (2013)
Ankündigungstext (2013)
Das Studierendenprojekt als Veranstaltungsform ist eine Idee, die mit dem viel gepriesenen und geforderten shift from teaching to learning an den Universitäten offensichtlich neue Aktualität erfahren hat, so auch im Geschichtsstudium. Die Geschichtswissenschaft scheint sich insgesamt zunehmend mit der Frage der Anwendungsorientierung zu befassen. So wurde auf dem 49. Historikertag in Mainz im September 2012 eine „Kommunikationsplattform für Angewandte Geschichte/Public History“ gegründet, die sich mit Fragen der Vermittlung von Geschichte an die historisch interessierte Öffentlichkeit und deren Integration in das Geschichtsstudium befasst.
Unter dem Begriff Projektlehre verbirgt sich bekanntlich vieles, oftmals wird dabei von Handlungsorientierung, von einer hohen Selbstständigkeit der Studierenden, von Kooperationen mit außeruniversitären Partnern oder vom Lernen außerhalb der Universitäten gesprochen. Mehrfach ist in den letzten Jahren die Schwammigkeit des Begriffes und seine inflationäre Verwendung moniert worden. Über die konkreten Projektangebote an den einzelnen Universitäten und deren Möglichkeiten für das Studienfach Geschichte hingegen hat bisher wenig Austausch stattgefunden. Es überrascht daher nicht, dass hinsichtlich der curricularen Einbindung von Projekten ins Geschichtsstudium die verschiedensten Modelle existieren. Sie reichen von frei von den Studierenden zu wählenden und zu gestaltenden, durch eine_n Betreuer_in begleiteten Projekten über berufsorientierte Projektmodule (teils in Kombination mit Praktika) bis hin zur Einbindung von projektorientierten Lehrformen in das reguläre Lehrangebot oder eigenständige Studiengänge unter dem Label der „Public History“.
Die Projektlehre und ihre Potentiale stehen im Mittelpunkt dieser Tagung. Ziel der Veranstaltung ist es, über fachspezifische Konzepte, Ideen und Fragen von Projektlehre ins Gespräch zu kommen, die Bandbreite möglicher Angebote vorzuführen und an der Projektlehre beteiligte Lehrende und Institutionen zu vernetzen.
Programm
Freitag, 15. Februar 2013
14:00 – 14:30 Uhr
Yvonne Robel, Oldenburg
Begrüßung und Einführung
14:30 – 17:00 Uhr
I. Projektlehre im Geschichtsstudium – Konzept und Anspruch
Moderation: Yvonne Robel, Oldenburg
Ulrike Senger, Passau
Kompetenzorientierung im Geschichtsstudium durch Projektlehre?
Lena Krull, Münster
Jenseits von Lehramt und Taxischein – Projektlehre und Berufsorientierung von Studierenden
15:40 – 15:50 Uhr Pause
Anna Groeben, Hamburg
Die Projektlehre von 1968 bis 1990 – über die Wiedereinführung einer pädagogischen Methode in den USA und der BRD
Thorsten Logge, Hamburg
Vergessene Lehren? Ansätze zur Projektarbeit in der Geschichtswissenschaft an der Universität Hamburg 1970 bis 2012
17:00 – 17:30 Uhr Pause
17:30 – 19:15 Uhr
II. Organisation und spezifische Anforderungen
Moderation: Georg Götz, Oldenburg
Eva Schöck-Quinteros & Sigrid Dauks, Bremen
„Am Anfang habe ich schon nach Luft geschnappt.“ Zwischen Herausforderung und Überforderung: Das Projekt „Aus den Akten auf die Bühne“ an der Universität Bremen
Alexander Kraus, Münster
Geschichte(n) erzählen im Kollektiv. Ein Oral-History-Projekt zu den Erzähltraditionen von Märchen
Eva Maria Gajek, Gießen
Zeitmanagement und Zeitdruck: Kooperationen mit Praktikern im Studiengang Fachjournalistik
ab ca. 20:00 Uhr - gemeinsames Abendessen
Samstag, 16. Februar 2013
9:00 – 9:30 Uhr
Johannes Wildt, Dortmund
Forschendes Lernen im hochschuldidaktischen Diskurs
9:30 – 12:00 Uhr
III. Selbstverständnis von Lernenden und Lehrenden
Moderation: Mareike Witkowski, Oldenburg
Irmgard Zündorf, Potsdam
Der Masterstudiengang Public History an der FU Berlin. Herausforderungen und Realitäten in der Lehre und bei der Koordination
Rainer Pöppinghege, Paderborn
75 Jahre in einem Semester: Studierende begleiten ein Unternehmensjubiläum
10:40 – 10:50 Uhr Pause
Tillmann Lohse, Berlin
„Bin ich ein Editor?“ Ein Selbsterfahrungskurs an der Humboldt-Universität zu Berlin
Mareike Menne, Stuttgart/Salzkotten
„Beschäftigungsfähigkeit“ unterrichten. Der Blog „Brotgelehrte“ in der Übung „Berufe für HistorikerInnen“, HI, Uni Stuttgart
12:00 – 13:00 Uhr Mittagsimbiss
13:00 – 14:45 Uhr
IV. „Crossover“ als Herausforderung
Moderation: Britta Wehen, Oldenburg
Jörn Lindner, Hamburg
Interdisziplinarität – didaktischer Königsweg oder Chronologie des Scheiterns?
Björn Bergold, Yvonne Kalinna & Marija Stanisavljevic, Magdeburg
Lehre interdisziplinär - Ein Projektseminar zur geschichts- und sozialwissenschaftlichen Erforschung von Gedenkstätten
Christine Bartlitz & Sebastian Brünger, Potsdam
kudamm’31 – ein Audiowalk zwischen Klangkunst und Geschichtswissenschaft
14:45–14:50 Uhr Pause
14:50 – 16:00 Uhr
V. Projektlehre im Geschichtsstudium – Formen, Wege, Perspektiven – Abschlussdiskussion
Moderation: Thorsten Logge & Yvonne Robel