Orte der (Un-)Sichtbarkeit
Die Geschichte der DDR und das SED-Unrecht sind insbesondere in westdeutschen Städten weitgehend unsichtbar – so auch in Hamburg. Das Projekt macht es sich zur Aufgabe, „Orte der (Un-)Sichtbarkeit“ zu identifizieren und mit diesen Orten verbundene Erinnerungen von Zeitzeug:innen zum Sprechen zu bringen. Mit einem multiperspektivischen und diversitätssensiblen Vermittlungsansatz bezieht das Projekt zwei Gruppen junger Menschen ein:
- Studierende der Public History konzipieren und entwickeln mittels Oral History und Biografiearbeit mit Zeitzeug:innen einen Audiowalk, der sich vor allem an junge Menschen richtet.
- Jugendlichen wird über Jugendzentren und Stadtteilkulturzentren ein begleitendes Workshopangebot gemacht, in dem sie Orte der (Un-)Sichtbarkeit in ihrer Umgebung mit dem Audiowalk kennenlernen und die Dimensionen von Unrecht, Flucht und Ausgrenzung mit eigenen biografischen Erfahrungen verbinden.
Das Projekt möchte insbesondere junge Menschen mit Migrationsbiografien einbeziehen. Unrechts-, Diktatur- und Fluchterfahrungen sowie ein mögliches (Nicht-)Ankommen in einer neuen Gesellschaft können für die Geschichte und ihre Gegenwartsbedeutung sensibilisieren. Häufig marginalisierte Transformationserfahrungen werden sichtbar und Unrechtserfahrungen als Teil der gesamtgesellschaftlichen Geschichte anerkannt. Orte der (Un-)Sichtbarkeit werden so zu Orten verflochtener Biografien zwischen Gestern und Heute.
Das Tandem-Projekt der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg entwickelt bedarfsorientiert mit lokalen Trägern und Institutionen der außerschulischen Bildung ein breites Angebot: (1) pädagogisches Material (Open Educational Resources), das Wissen, Kontextualisierungen und Arbeitsvorschläge bereitstellt; (2) ein begleitendes Workshopangebot; (3) ein Webportal, auf dem der Audiowalk, eine interaktive Karte der Orte und weiterführende Materialen abrufbar sind sowie (4) eine Begleitpublikation in der Reihe der Landeszentrale für politische Bildung, die die „Orte der (Un-)Sichtbarkeit“ und die zugehörigen Biografien für ein allgemeines Publikum aufbereitet und vorstellt.
Das Projekt läuft von November 2021 bis Dezember 2023. Es wird mit knapp 200.000 Euro von der Bundesstiftung Aufarbeitung im Programm „Jugend erinnert“ sowie von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg gefördert.
Projektleitung: Prof. Dr. Thorsten Logge; Projektkoordination: Theresa Hertrich, B. A.; Mitarbeiter: Jan Krawczyk, M. Ed.
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