AG History Matters (AG Games) (2014-2017)
Die AG Games (2014-2017)
Die Arbeitsgemeinschaft "History Matters": Digitale Spiele und Geschichte
Die AG History Matters blickte jeden Monat auf das weite Feld der Videospiele, ihrer Kultur und ihrer Produktion. Dort begegneten sich Studierende und Promovierende verschiedener Fachdisziplinen und Hochschulen, die sich für historische Inszenierungen in digitalen Spielen oder die Geschichte der Videospiele interessieren. Dabei tauschten sie sich mit ihren jeweiligen Kernkompetenzen mit Angehörigen anderer Disziplinen und der Games-Branche aus.
Da sich die Geschichtswissenschaft mit diesem Medium nur zögerlich befasst, näherte sich die AG ihm aus wechselnden Perspektiven, um den Untersuchungsgegenstand besser zu verstehen, verschiedene Instrumentarien zu erproben und Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen Interessen zu vernetzen. Regelmäßig wurden gemeinsam Titel angespielt und diskutiert. Hinzu kamen Gäste als Referenten aus einem weiten Feld an Fachgebieten, der Games-Industrie und dem Game Design, die teils von weither anreisten.
Why "History Matters"!
Der obige Ausspruch "History Matters" formuliert zweierlei. Einerseits versteckt sich darin die Beobachtung, dass historische Bezüge in verschiedenen Präsentationsformen für die Produzenten von Videospielen eine erhebliche Rolle spielen. Andererseits artikuliert er den Anspruch, dass auch digitale Spiele ein bedeutendes Thema für die Geschichtswissenschaft sein müssen.
Dabei erlangte die AG überregional Bekanntheit. Gäste kamen aus der Hamburger Hochschullandschaft, der Games-Branche, aber auch von Instituten zum Beispiel aus Hannover, Potsdam und Amsterdam. Die Besucherinnen und Besucher stellten ihre Projekte vor, lieferten Impulse aus speziellen methodischen Perspektiven, referierten zu inhaltlichen Fachthemen und diskutierten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der AG sehr gewinnbringend für alle Beteiligten.
Theoretisch-methodische und empirische Arbeit
Um die Geschichtswissenschaft den Digitalen Spielen näher zu bringen, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Erstens ist Textarbeit erforderlich, um wissenschaftliche Ansätze der verschiedenen damit befassten Disziplinen zu erarbeiten. Weitere Texte beleuchten die Branche, ihre Berufsfelder, Genres, Trends und ihre Akteure. Auch die Produktionsbedingungen und -abläufe werden so erschlossen. Veröffentlichungen der Fachmagazine und -portale zu Genres oder einzelnen Games-Beispielen mit historischem Hintergrund beziehen die Mitglieder der AG ebenfalls ein. Eigene Textvorschläge aus dem Kreis der Teilnehmer sind sehr willkommen. So wird auch ein Austausch über wichtige Literatur hergestellt.
Die Mitglieder der AG nutzen auch das GameLab, um Fallbeispiele zu diskutieren und daran theoretisch-methodische Ansätze zu erproben. Sie tauschen sich auch über die Produktion und den Designprozess aus und organisieren gemeinsame Veranstaltungen. Insbesondere profitierte der Kreis davon, dass hier Studierende, Lehrende, Forschende, Entwicklerinnen und Entwickler sowie Kulturschaffende und Journalisten interdisziplinär, hierarchie- und vorurteilsfrei miteinander ins Gespräch kamen.
Die Teilnehmenden suchten auch die Diskussion mit der Öffentlichkeit, indem sie etwas bei der Nacht des Wissens mitwirkten oder im Rahmen des Hamburger Play-Festivals eine audiovisuelle Ausstellung präsentierten.
Arbeitsfelder
Die zurückliegenden Themen spiegeln ein breites Spektrum an Arbeitsfeldern wieder, die für die Geschichtswissenschaft in der AG erschlossen wurden. In verschiedensten Formen von Veranstaltungen behandelten die TeilnehmerInnen eine große Zahl von Aspekten. Darunter fielen Themen wie zum Beispiel
- Geschichtswissenschaftliche Quellenkritik
- fachhistorische Forschungsliteratur
- Perspektivität und Narrativität
- Zensur und Jugendschutz
- Stereotypen von Gut und Böse
- Geschichte als Event
- Entwicklung der Games-Industrie
- Gender versus Games
- Computerisierung von BRD und DDR
- Mentalität und Emotionalität
- Virtuelle Realität
- Kolonialismus
- Die asiatische Spielekultur
Anschlussfähigkeit
Das GameLab unterstützte nicht nur die AG History Matters, sondern ermöglicht Studierenden, Lehrenden und Forschenden mit der modernsten Technik Digitale Spiele in Studienarbeiten oder für Fachprojekte zu untersuchen. Das GameLab und die AG Games sind essentielle Bestandteile im Bemühen der Public History, historischen Sachverstand in einem Zukunftsfeld zu erwerben und weiter zu vermitteln.
So gelang es, den Bereich Public History mit Hochschulen, wissenschaftlichen Organisationen und Wirtschaftsverbänden regional wie überregional für dieses Thema zu vernetzen. Die AG History Matters war letztlich einer der Grundsteine und Katalysatoren, dass der Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und digitale Spiele (AKGWDS) entstehen konnte. Im gesamten deutschsprachigen Raum führt dieser nun viele Beteiligte am Diskurs in Forschung, Lehre, Journalismus und der Games Branche zusammen. So ist das Ende der AG 2017 zwar regional bedauerlich, bedeutet aber, das ihre Bemühungen auf ein weitreichenderes Niveau gehoben wurden. Sie brachte zudem einige Abschlussarbeiten hervor, unterstütze Dissertationen und begründete sogar ein paar Karrieren in der Games Industrie und auch allgemeiner im Mediensektor.
Reaktivierbarkeit
Wenn Studierende und/oder Forschende daran interessiert sind, dieses Format wiederzubeleben, finden sie Gehör in der Public History Hamburg, weiterhin das GameLab als Ausgangsinstrument und weitere Ausrüstung im Medienraum von Public History. In der Ludothek verfügt Public History über einen umfangreichen Bestand von knapp 400 Digitalen Spielen für den PC und die Konsolen. Sie repräsentieren in einem weiten thematischen und spielmechanischen Spektrum das Historische an und in digitalen Spielen. Erfahren Sie zu den genannten Themen mehr unter den hier angegebenen Links.